Mann ohne Herz – ein Titel mit Doppeldeutung

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stefan_c Avatar

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Cover:
Das Cover ist interessant aufgebaut. Zuerst fällt der Blick auf ein im See stehendes Holzhaus, welches nur über einem schmalen Steg zu erreichen. Danach sticht einem der Titel des Buches ins Auge. Durch die Überschrift „Mann ohne Herz“ (alles in Großbuchstaben) läuft ein breiter Riss und lässt einen direkt an gebrochene Herzen denken.

Vorab:
Ein fesselndes Buch, welches man ungern aus der Hand legt.

Inhalt:
Gleich zu Beginn des Buches wird der Leser mit einem brutalen Mord konfrontiert. Der Antiquitätenhändler Jussi Stahl wird von seinem Lebensgefährten Miguel Alemany, einem spanischen Künstler, in ihrer gemeinsamen Wohnung am Beckbrännarbacken auf Södermalm (Schweden) tot aufgefunden. Jussi Stahl wurde, nachdem er von einer Feier zurückkam, zuerst erschossen und danach hat man ihm den Brustkorb geöffnet und sein Herz entfernt und dieses als Blickfang in einer Silberschale auf dem Schreibtisch drapiert. Der Täter hat am Tatort keine Spuren hinterlassen, alles scheint bis aufs kleinste vorbereitet gewesen zu sein.
Als nächstes erfahren wir etwas über Siri Bergmann, eine der Protagonisten des Buches, kennen. Siri, verheiratet mit Markus, ein Kind (Erik), ist klinische Psychologin und hat die letzten Jahre zusammen mit ihrer ehemaligen Freundin eine Praxis für Psychotherapie betrieben. Nachdem sie sich mit ihrer Freundin Aina, welche mittlerweile schwer erkrankt ist, überworfen hat und die Praxis schließen musste, kam sie über ihren Bekannten Vijay Kumar zur Täterprofilgruppe der Polizei. Hier soll sie mit einer Gruppe von Psychologen, Polizisten, Rechtsmedizinern und Kriminaltechnikern bei schweren Gewaltverbrechen Täterprofile erarbeiten.
Der Mord an Jussi Stahl ist ihr erster Fall in ihrem neuen Betätigungsfeld und bringt sie an Grenzen, die sie vorher nicht für möglich gehalten hat. Die Täterprofilgruppe ermittelt im homophilen Umfeld des Ermordeten, kann jedoch weitere Morde nicht verhindern.
So viel zu dem Inhalt, bzw. einem kleinen Ausschnitt des Thrillers, der einen zu fesseln vermag.

Fazit:
Die Schwestern Camilla Grebe und Åsa Träff greifen in ihrem ersten gemeinsam geschriebenen Thriller das Thema Homosexualität auf. Gleich zu Beginn wird der Spannungsbogen recht hoch angesetzt. Ihr Schreibstil ist leicht zu lesen und sehr detailgetreu, sie gehen vertiefend auf die verschiedenen Protagonisten ein und der Leser kann sich daher gut in einzelne Personen hineinversetzen.
Durch Rücksprünge in die Vergangenheit wird das Heranwachsen einer Psychose einer der Hauptpersonen anschaulich dargestellt. Generell wird in dem Buch die psychologische Seite, dank den beiden beruflich vorbelasteten Autorinnen, herausgestellt.
Der Aufbau des Buches und Handlungsstrang ist sehr gut aufgebaut, bis zum Ende kann man nicht auf den Täter schließen.
Ein fesselndes Buch, welches man ungern aus der Hand legt.