Siri Bergmann - Profilerin, Therapeutin und ihr Privatleben

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Die beiden schwedischen Schwestern Camilla Grebe und Asa Träff haben einen neuen Roman mit der Therapeutin Siri Bergmann geschrieben. "Mann ohne Herz" ist für mich der 1. Roman von den beiden Autorinnen und mit Siri Bergmann. Der Fall ist in sich abgeschlossen und Siri Bergmann beginnt einen neuen beruflichen Anfang. Sie arbeitet jetzt als Profilerin bei der schwedischen Polizistin und hat ihre eigene Psychotherapiepraxis geschlossen. Die genauen Umstände erfahren wir nicht, die wurden vielleicht bereits in den Vorgängerbüchern klarer. Auch gibt es da einen ungeklärten Konflikt mit ihrer ehemaligen besten Freundin Aina, die mittlerweile an Krebs erkrankt ist. Der Ursprung der Funkstille durch Siri wird nur kurz gestreift. Insgesamt nimmt das Privatleben von Siri Bergmann einen großen Teil in dem Roman an, was aber dem Buch einen groß Teil der Spannung nimmt. Irgendwie passt dies meiner Meinung nach nicht in einen (guten) Psychothriller.

Den 1. Fall an dem Siri mit arbeitet dreht sich um grausame Morde an homosexuelle Männer, die auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten aufweisen. Daher dauert es eine ganze Weile bis das Polizeiteam den gemeinsamen Nenner zwischen den Morden findet (außer der Tatwaffe), was sie schließlich dem Täter ein Stück näher bringt. Das Buch wechselt zwischen der Sicht von Siri und einer anderen Person hin und her. Die andere Person beschreibt Teile der Vergangenheit der späteren Mordopfer, so dass man die Beweggründe für die Taten besser nach vollziehen kann. Dieser Wechsel zwischen den Perspektiven und auch teilweise zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart bringt Abwechslung in den Lesefluss. Der Schreibstil der beiden Schwestern ist flüssig und gut nachvollziehbar, auch wenn das Buch zwischenzeitlich etwas langatmig und ausschweifend geraten ist. Wie bereits angemerkt, ist dem Privatleben von Siri zu viel Raum eingeräumt wird, während die Mordopfer und deren Beziehungen zum späteren Täter ruhig ausführlicher und spannender dargestellt hätte wären können.

Der Titel passt gut zum Inhalt und ist treffend gewählt. Allerdings finde ich das Cover nicht so gelungen. Die düstere Stimmung soll wahrscheinlich die depressive und krankhafte Stimmung einer der Hauptpersonen widerspiegeln. Wie das einsame Haus am See zum Inhalt passt, ist mir nicht klargeworden. Da hätte man ein anderes Bild auswählen können.
Insgesamt fand ich das Buch ein bisschen enttäuschend, denn ich hätte mir mehr Spannung erwartet. Vom Klappentext verschenkt das Buch einen Großteil seines Potentials, was ich recht schade finde. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass ich die Vorgängerromane um Siri Bergmann nicht kenne. Insgesamt vergebe ich dieses Mal 3 Sterne, da es für mich doch einige Schwächen enthielt.