Von der Therapeutin zur Profilerin

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salander Avatar

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Bei dem vorliegendem Roman handelt es sich bereits um den 4. Band der Autoren-Schwestern Camilla Grebe und Asa Treff. Ich kenne nur das Debut ‚Die Therapeutin‘ aber das hatte mir sehr gut gefallen. Während die 2 nachfolgenden Bände mein Interesse nicht mehr so trafen, fand ich diesen nach dem Klappentext und der Leseprobe wieder sehr vielversprechend.

Die Psychotherapeutin Siri Bergmann hat ihre Privatpraxis aufgegeben und fängt als Profilerin bei der Stockholmer Polizei an. Gleich der erste Fall hat es in sich. Ein prominenter homosexueller Antiquitätenhändler wird ermordet und grausam verstümmelt in seiner Wohnung aufgefunden. Weitere Morde folgen. Kapitel der Gegenwart, die aus Siris Perspektive in der Ich-Form erzählt werden, wechseln mit Ereignissen in der Vergangenheit, die etwa zwei Jahrzehnte vor der eigentlichen Handlung beginnen. Sie handeln von einem jungen Mann, der von mehreren Partnern schwer enttäuscht wird und dessen Leben in eine Krise abrutscht. Durch diesen Wissensvorsprung erahnt der Leser eine mögliche Motivation für die Taten, aber wir wären nicht in einem Psychothriller, wenn hier nicht jede Menge falsche Fährten gelegt werden.

Die Autorinnen bleiben ihrem flüssigen Schreibstil treu und richten ihr Hauptaugenmerk auf die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere. In der Täterprofilgruppe sind einige Unikate und besonders die Heldin Siri Bergmann ist mit ihren familiären Schwierigkeiten und bei der Bewältigung ihrer neuen Aufgabe sehr realitätsnah und sympathisch gelungen.

Das geht leider auf Kosten der Spannung. Man kann hier wirklich nicht von einem nervenzerfetzenden Pageturner sprechen. Aber alle die lieber detailliert über die Ermittlungsarbeit der Profiler und deren Privatleben unterhalten werden möchten und nicht unbedingt einen reißerischen Thriller erwarten, kann ich diesen Roman empfehlen.

Für mich 3,5 Punkte und da runde ich auf 4 auf.

Zum Verständnis ist es nicht nötig die vorherigen Bände zu kennen, aber aufgrund einiger Anspielungen auf vergangene Beziehungen wird man neugierig auf die Vorgeschichte.