Eindrückliche Reise in die jüngere Zeitgeschichte

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sabiene Avatar

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Die Autorin Cora Stephan führt in ihrem Roman Margos Töchter in die Zeit des geteilten Deutschlands.
Eingeführt in die Handlung wird der Leser durch die Figur der Jana, Enkelin von Margo und auf der Suche nach ihren Wurzeln.
Jana ist als Adoptivtochter von Leonore, Margots Tochter, aufgewachsen und hat Einsicht in die Stasiakten beantragt, um mehr über sich selber zu erfahren.
Als die Einsicht genehmigt wird, beginnt ihre Suche nach der Vergangenheit ihrer Familie.
Dabei wechselt die Autorin die Erzählperspektive sowie die Handlungszeit, jeder Erzählstrang spielt in der Gegenwart.
Neben Leonore spielt auch Clara, eine Brieffreundin Leonores aus Ferienlagerzeiten, eine nicht unerhebliche Rolle im Leben von Jana. Schnell wird deutlich, wie der zweite Weltkrieg und die daraus resultierenden Folgen das Leben der nachfolgenden Generationen beeinflusst.
Während die eine im Westen das vermeintliche Glück gefunden hat ohne zu ahnen, dass sie bespitzelt wird, opfert die andere ihr Lebensglück der Lüge, ihr Opfer sei für die Partei wichtig und dieser sei alles unterzuordnen.
Obwohl es sich bei den Figuren um fiktive Charaktere handelt, stellt sich beim Lesen die Frage, wieviele solcher Schicksale es in der Realität gegeben hat.
Der Autorin gelingt es, die beklemmende Stimmung während des RAF Terrors einzufangen und die Verblendung aufgrund heerer Ziele zu schildern.
Die Sprache ist dabei erneut leicht zu lesen, so daß sich der Roman sehr schnell lesen lässt ohne an Tiefe zu verlieren. Die Kenntnis des Vorbands ist nicht erforderlich, um der Handlung folgen zu können.
Das Cover entspricht dabei dem damals herrschenden Zeitgeist.
Am Ende erfolgt die Auflösung der verwandtschaftlichen Beziehungen etwas abrupt, hier hätte die Autorin sich etwas mehr Zeit lassen können.
Der Roman wirkt nach dem Auslesen weiter, da die Zeit des geteilten Deutschlands und der im Namen der Partei begonnenen Verbrechen noch nicht so lange zurückliegt, um nur als Unterhaltungsroman wahrgenommen zu werden.
Eine Empfehlung für jeden geschichtlich interessierten Leser.