Frauenleben in BRD/DDR
Cora Stephan ist eine herausragend gute Schriftstellerin. Im zweiten Teil ihrer deutschen Frauensaga, Margos Töchter, geht es um das Aufdecken von Lebensumständen der Töchter und der Enkelin von Margo. Da ich den ersten Band noch nicht gelesen habe, kann ich nichts zu Margos Schicksal sagen. Jana Margos Enkelin nimmt nun endlich ihre Chance wahr, ihrer Vergangenheit und den Lebensumständen ihrer "Mütter" auf die Spur zu kommen. In verschiedenen Zeitebenen und Rückblenden, beschreibt die Autorin, das System Westdeutschland und DDR. Beide konnten nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander. Spionage auf beiden Seiten, die Menschenleben rücksichtslos opferten. Am meisten hat mich Claras, Janas leibliche Mutter, Schicksal berührt. In der Faser gefärbter Genossin, überzeugt dem Gedanken des Sozialismus ihr Leben zu widmen, muss sie am Ende feststellen, dass die oberen Kadergenossen, gleich ihrem westlichen Pendants, auch nur das eigene Wohl zu Lasten aller anderen, voran stellen. Sie hat die besten Jahre, sprich den Großteil, ihres Lebens einer schlau inszenierten Lüge geopfert. Ein kleiner Trost bleibt zu wissen, dass sie ihre letzten Jahre mit einem geliebten Mann verbringen konnte, und nicht in Einsamkeit sterben musste. Ein gelungener Roman der die Verflechtungen deutsch/ deutscher Geschichte, die auch dreißig Jahre nach dem Mauerfall noch wirken, aufzeigt.