Kurzweilige und interessante Generationengeschichte...

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susanne probst Avatar

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Es geht in diesem knapp 400-seitigen Roman um die rebellische, freiheitsliebende und nach Unabhängigkeit strebende Leonore, die in den 1960-er Jahren in Westdeutschland aufgewachsen ist und um ihre Brieffreundin Clara, eine linientreue und vorbildliche Genossin, die in der DDR groß geworden ist.

Die beiden haben sich in einem Jugendlager der DDR kennengelernt.
Die beiden freunden sich an und die beiden hüten ein Geheimnis.
Die beiden sind sehr unterschiedlich und die beiden haben etwas, das sie miteinander verbindet.
Die beiden verlieren sich aus den Augen und die beiden sehen sich nach Jahren wieder.

Es geht aber auch um Jana.
Jana, die 2011 34 Jahre alt ist und die Einsicht in die Stasiakte ihrer bereits verstorbenen Adoptivmutter Leonore nimmt.
Und Jana ist nicht die einzige und erste, die aus der Bahn geworfen wird, als sie in dieser Akte von Dingen liest, die ihr bis dato nicht bekannt waren.

Während der Leser die Frauen begleitet und v. a. Janas Geschichte erfährt und verfolgt, taucht er gleichzeitig tief in die Zeitgeschichte seit den 1960-er Jahren ein, die recht realistisch dargestellt wird.
RAF-Terroranschläge, Ost-West-Konflikt, politische Häftlinge der DDR, der Reaktorunfall von Tschernobyl, Waldsterben, Stasi, die 68-Bewegung... all das sind Themen, die mich an mein eigenes Aufwachsen erinnert haben.
Die Lektüre war ein bisschen wie eine Zeitreise in meine eigene Kindheit und Jugend.

Wie üblich, wurde mir erst nach der Lektüre klar, dass es schon einen ersten Band gibt: „Ab heute heiße ich Margo“.
Den werde ich nun sicher noch „nachlesen“, aber „Margos Töchter“ kann auch unabhängig von diesem ersten Band gelesen, verstanden und genossen werden.

Ich empfehle diesen packenden, spannenden und tragischen Familienroman, der in Zeitgeschichte eingebettet ist, sehr gerne weiter. Er ist unterhaltsam, berührend und informativ.

Deutsche Geschichte kurzweilig und interessant verpackt in eine bewegende Generationengeschichte.