Nach Margo

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bavaria123 Avatar

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Das Cover und der Titel haben mich sofort an ein Buch erinnert, das ich 2016 begeistert gelesen habe. "Ab heute heiße ich Margo", die Geschichte um Margarete Hegewald aus Stendal und der Fotografin Helene Pinkus. Und es handelt sich tatsächlich um eine Art Fortsetzung dieses Buches, wobei man die Bücher auch lesen und verstehen kann, ohne jeweils das andere zu kennen.

So habe ich mich sehr auf "Margos Töchter" gefreut.
Leider war es gleich zu Beginn ein sehr anderes Leseerlebnis. Während Cora Stephan 2016 noch sehr gefühlvoll und lebhaft schreibt, erscheint es mir nun auf den ersten 200 Seiten eher etwas spröde und durch die zeitgeschichtliche Fakten ausgesprochen überfrachtet. Die Autorin schreibt extrem ausgiebig über die Politik im geteilten Deutschland, die linksextremistische terroristische Vereinigung RAF,deren ideologisch nahe stehenden Stasi oder auch den Mauerfall. Das ist mir für einen Roman einfach zu viel, obwohl ich historisch und politisch durchaus interessiert bin. Aber selbst das damalige Fernsehprogramm wird eingeflochten...ich sage da nur Dallas.

Dagegen kommen mir die Geschichten um Jana und Leonore Seliger und Clara bzw. Gisela einfach zu kurz. Ihre Charaktere bleiben eher ein wenig blass. Dabei haben sie alle ein bewegendes und bewegtes Leben.

Schade, von der Idee her hätte es ein wunderbares, interessantes Buch werden können. Aber dieser Geschichts- und Politikunterricht ist mir dann doch ein wenig auf das Lesevergnügen geschlagen. Somit bleiben leider nur 3 von fünf Sternen.