„Weil Deine Stimme aus dieser Welt gefallen war ...“

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redcat Avatar

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Am Ende der Leseprobe wird aus dem Gedankenspiel endlich / schließlich eine Handlung!
Aber auch der Anfang der Leseprobe konnte mich packen. Das Buch ist geschrieben in der Ich-Perspektive der Protagonistin Paula. Die Autorin beschreibt in einer wunderbar emotionalen, skurrilen und tiefsinnigen Sprache ihre Gedanken – geprägt von der großen Trauer – über den durch einen tragischen Unfall herbeigeführten Tod ihres kleinen Bruders Tim. Man kann sich echt mit dem Gefühlschaos, das dieses Loch / dieser Graben in ihr Leben sprengt, identifizieren. Es passiert nicht viel am Anfang, aber der Roman wird hier getragen von einer tollen, vielschichtigen Sprachtiefe, so dass die Geschichte in erster Linie von dieser Sprache lebt.
Die Beziehung zu ihrem Bruder Tim scheint eine ganz besondere Rolle im Leben von Paula gespielt zu haben und sie hat es nicht geschafft, nach der Beerdigung am Grab vorbeizuschauen. Als sie sich doch überwindet, das Grab zu besuchen – nachts, in der Hoffnung niemanden zu begegnen – begegnet sie prompt einem eigenwilligen, alten Mann (Helmut), der die Urne seiner Freundin ausgraben möchte. Tja, und kann man sich vorstellen was kommt: Ich glaube und hoffe, dass wir nun Beobachter eines turbulenten Road-Movies sein werden, wo beide zusammen sich auf den Weg machen, um mit der Vergangenheit und mit sich selbst Frieden zu schließen.

Das düstere Cover mit den dunkelroten Tentakeln gefällt mir gut und passt auch zu Story, da zumal Tim ein Freund der Unterwasserwelt war und weil der Graben auch Hinweise auf die menschlichen Gefühlsgräben soll.