"Weil deine Stimme aus dieser Welt gefallen war und alle Worte mitgenommen hatte."

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barbara62 Avatar

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Tim und Paula, unzertrennliche Geschwister, obwohl sie komplett verschieden sind. Paula ist eher Stubenhockerin und bereits erwachsen, Tim noch ein kleiner Junge, voller Energie, abenteuerlustig, begeisterungsfähig und mit großem Bewegungsdrang.

Paulas Welt geriet aus den Fugen, als vor zwei Jahren der Anruf der Mutter aus Mallorca kam: "Der Tim ist tot." Seither versucht sie, mit dem Verlust klarzukommen, aber sie kann nicht mehr essen, nicht mehr zur Uni gehen, nicht mit dem Psychiater über seinen Tod reden. Sie sitzt im Marianengraben, dem tiefsten Punkt des Meeres, und findet nicht mehr zurück.

Die Ich-Erzählerin hat mich mit der Schilderung ihrer Trauer sehr berührt; sie findet wunderschön-traurige Bilder für das, was man eigentlich nicht in Worte fassen kann. Trotz ihrer Depression ist es kein depressiver Romananfang, im Gegenteil, die Erzählung hat ebenso sarkastische wie humorvolle Anklänge und eine sich selbst klug betrachtende Erzählerin. Durch ihre Niedergeschlagenheit spüre ich eine Stärke, die mich an ein hoffnungsvolles Ende glauben lässt. Ich wünsche ihr, dass aus der skurrilen Begegnung mit dem 83-jährigen Helmut auf dem nächtlichen Friedhof etwas Neues entsteht, das die Trauer irgendwann erträglich macht.

Sehr gerne würde ich ihren Weg weiterverfolgen.