Berührende Geschichte über den Umgang mit Trauer

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Nachdem Paulas Bruder Tim bei einem tragischen Badeurlaub stirbt, stürzt sie in eine tiefe Depression. Ihr Therapeut, mit dem sie nicht wirklich über den Kern ihrer Erkrankung sprechen kann, rät ihr das Grab ihres Bruders zu besuchen. Dort trifft sie den über 80-jährigen, etwas schrulligen Helmut. Das ungleiche Paar, das doch mehr verbindet als es zunächst scheint, macht sich auf den Weg in die österreichischen Berge. Denn Helmut muss ein Versprechen einlösen.

Der titelgebende Marianengraben ist mit einer Tiefe von 11 Kilometern die tiefste Stelle der Weltmeere und gleichzeitig eine Metapher für Paulas Trauer und Depression. Denn diese ist genauso groß wie die denkbar größte Tiefe. Sie geht hinein bis in ein schwarzes Nichts.
Jeder, der schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat, kennt vermutlich die Leere, Wut, Schuld, den dunklen Schleier, Verzweiflung und die Trauer, die der Tod mit sich bringen. Ebenso gibt es aber auch Momente, in denen man sich voll Liebe zurückerinnert, in denen man lacht und glücklich ist, den Menschen gekannt und ein Stück seines Lebens mit ihm verbracht zu haben. Die Momente der Trauer und der Freude liegen manchmal nah beieinander. Und genauso ist auch „Marianengraben“. Gerade verdrückt man selbst noch eine Träne, weil man die Trauer der Protagonisten spürt und im nächsten Moment passiert etwas Komisches und man hat ein Lächeln im Gesicht. Dieses nahe Zusammenspiel gegensätzlicher Gefühle ist aber nicht seltsam, sondern spiegelt einfach das Leben wider.

„Marianengraben“ ist kein ausschließliches trauriges Buch. Es ist ein Buch über den Umgang mit Trauer und Depression sowie aller Gefühle, die damit einhergehen. Es macht aber auch Hoffnung und Mut und Lust auf das Leben. Gemeinsam mit Paula und Helmut begibt man sich auf die Reise und taucht Stück für Stück aus den Tiefen des Marianengrabens auf.

„Marianengraben“ hat mich sehr berührt und steckt voll vieler schöner Textpassagen. Bereits auf der dritten Seite des ersten Kapitels steht: „Ein Buch in der Hand kann ein echter Rettungsanker sein – wenn die See des Lebens zu rau ist, klammert man sich an Geschichten und lässt sich von ihnen in Sicherheit bringen.“
Ich denke dieses Buch ist ein kleiner Rettungsanker in trüben Zeiten.