Extrem berührend

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jacquy Avatar

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Bücher über den Tod vermeide ich oft, aber nachdem ich in dieses Buch reingelesen hatte, musste ich weiterlesen. Schon auf den ersten Seiten habe ich mit den Tränen gekämpft und der Schreibstil ist so schön und berührend, dass ich am liebsten jeden Satz markiert hätte. Paulas Beziehung zu ihrem Bruder Tim wird so malerisch dargestellt, dass ich direkt mit um ihn getrauert habe und ihn mit jedem Rückblick zu einem ihrer Gespräche mehr ins Herz geschlossen habe. Paulas Reaktion auf seinen Tod wird dabei auch immer deutlicher und ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, sie würde übertreiben oder unlogisch handeln, sondern es war alles schlüssig, egal in welch ungewöhnliche Richtung sich die Geschichte entwickelte.

"Erst als ich selbst dort ankam, also ganz unten in der Dunkelheit, wo es kein Licht mehr gibt, keine Farben und kaum noch Sauerstoff, bekamen diese elf Kilometer und all diese Ziffern und Größenordnungen eine greifbare Qualität für mich - elftausend Meter unter Wasser sind gleichbedeutend mit einem Meter neunzig unter der Erde, der Tiefe deines Grabes."
- Seite 11

Helmut hingegen ist zunächst sehr verschlossen und eher abweisend, weshalb es schwer ist, ihn einzuschätzen. Trotzdem fand ich ihn als Figur direkt toll, gerade weil er in einem ziemlichen Gegensatz zu Paula steht, die deutlich offener und auch neugieriger ist, aber immer die richtige Reaktion auf sein Verhalten zeigt. Schon nach ihrem Kennenlernen habe ich gehofft, dass sich die Wege der beiden nicht direkt wieder trennen würden und das haben sie glücklicherweise auch nicht getan. So wurde dies zu einer Geschichte, in der sich zwei sehr unterschiedliche Menschen gegenseitig über eine ähnliche Trauer hinweghelfen können, auch wenn Helmut auf diesem Weg schon deutlich fortgeschrittener ist als Paula.

Obwohl mir im Laufe des Buches immer wieder die Tränen kamen, wurden sie häufig direkt wieder durch ein Schmunzeln vertrieben. Die Gespräche zwischen Paula und Helmut sind so schön und durch seine Griesgrämigkeit auf ungewöhnliche Art witzig, dass sie einen guten Kontrast zur traurigen Grundstimmung bilden konnten.

Fazit

Ein Buch, in dem sich Tränen und Lächeln abwechseln. Auch wenn die traurige Grundstimmung überwiegt, habe ich das Buch nicht mit einem rein schlechten Gefühl beendet,  auch wenn ich es nun erst mal sacken lassen muss.