Feinfühliger Roadtrip

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Jasmin Schreiber gelingt mit ihrem ersten Roman eine Melange aus verschiedenen Genres, die man so elegant verwoben selten findet. Paula, Anfang 20, hat vor zwei Jahren durch einen Unfall ihren 10jährigen, geliebten Bruder verloren. Nach einer Nacht-und-Nebel-Aktion wird sie quasi ungeplant in einen Roadtrip mit Helmut, um die 80 Jahre alt, dessen Ex-Frau ebenso vor Kurzem verstorben ist, hineingezogen. Dabei erzählt Schreiber mit viel Feingefühl aber auch genauso viel Humor nicht nur von den Erlebnissen der beiden auf ihrem Trip, sondern auch von einer Freundschaft durch widere Umstände. Dabei rutscht die Autorin nie in Kitsch ab und sorgt gerade deswegen das ein oder andere Mal für Tränen beim Lesen. Sie geht ungeschönt und ehrlich auf die Trauer ein, die nicht immer einfach verläuft, geradlinig und vorhersehbar, die zu verzweifelten Taten führen kann.
Ich hatte einen Tiefsee-Abenteuer-Roman erwartet und viel mehr als angenommen emotionale Tiefe bekommen. Dies ist kein Feel-Good-Roman und trotzdem fühlt man sich nach der Lektüre, nach Trauer und auch Spaß, gut. Sehr empfehlenswert.
Vom Inhaltlichen abgesehen, ist das Buch auch im Ganzen inklusive Umschlag- und Buchdeckelgestaltung äußerst gelungen. Besonders toll finde ich die Prägung von Krakenarmen auf Vorder- und Rückseite sowie die Entscheidung auf eine Platikpackung zu verzichten zugunsten eines eingeklappten Schutzumschlages.