Langsames Auftauchen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
combatwombat Avatar

Von

Paula wird nach dem Tod ihres kleinen Bruders depressiv. Mitten in ihrer Trauer trifft sie Helmut, der ebenfalls einen Verlust zu verschmerzen hat und trotz ihrer sehr unterschiedlichen Charaktere machen sie sich auf eine gemeinsame Reise, in deren Verlauf sie sich immer mehr annähern.
Da ich der Autorin schon länger auf Twitter folge, war ich natürlich gespannt, was mich bei ihrem Buch erwarten würde.
Das wunderschöne Cover tat dann das Übrige.

Ich gebe zu, anfangs war ich ein wenig skeptisch - so sehr ich für naturwissenschaftliche Fakten zu begeistern bin, so schnell kann es zu bemüht wirken, werden sie in Romane eingebunden, und auch die Konstellation junger Mensch/alter Mensch in ähnlichen Phasen nähern sich an ist prädestiniert für Klischees und Kitsch.
Umso positiver wurde ich überrascht!
Die Autorin meistert diese Gratwanderungen überwiegend sehr gut, und ich konnte mich sowohl in Helmuts grummeliger Art als auch in Paula recht oft wiederfinden. Trotz der traurigen Rahmenbedingungen gibt es viele unterhaltsame, positive und lebensbejahende Passagen, ohne dabei ins Schnulzige abzudriften, wenn es auch hier und da dann doch ein wenig vorhersehbar oder stereotyp wird.
Besonders in der Corona-Isolation habe ich die detaillierten Landschaftsbeschreibungen sehr genossen und konnte mich ein wenig wegträumen.
Die Idee, in den einzelnen Kapitelüberschriften das „Auftauchen“ zu symbolisieren, fand ich sehr gelungen.
Sprachlich ist der Roman recht locker gehalten, er eignet sich gut zum Wegschmökern, wenn man denn in der Verfassung für das Thema ist (was bei mir leider in letzter Zeit nicht oft der Fall war, daher die verspätete Rezension, sorry).