Schmerzhaft und lustig zugleich!

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jojumar Avatar

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Der Marianengraben ist mit 11000 Metern die tiefste Stelle der Weltmeere. So tief war auch die Liebe zwischen Paula und ihrem kleinen Bruder Tim. Und ebenso tief ist das Loch, in das Paula versank, als Tim vor 2 Jahren ertrunken ist.
Eines Nachts trifft sie auf dem Friedhof Helmut, der gerade seine Freundin Helga ausgräbt. Keiner der beiden ahnt, dass das der Anfang eines Roadtrips ist, der ihre Leben grundlegend verändern wird.

Jasmin Schreiber ist in ihrem Leben oft mit Sterben, Tod und Trauer konfrontiert und das merkt man als Leser*in. Mit klarer, präziser Sprache piekt sie einem in die Seele; genau dahin, wo es wehtut.

"Wäre Sehnsucht eine olympische Disziplin, ich hätte uns längst Gold geholt." (S. 150)

Diese Sehnsucht begleitet den*die Leser*in durch das Buch, ebenso wie die Trauer und Schuldgefühle und das Auftauchen aus der Tiefe, also die Verarbeitung dieser Gefühle und somit das Zurückfinden ins Leben.

Die Charaktere sind mir sehr sympathisch in ihrer teils naiven, teils kratzbürstigen Art. Paula, die scheinbar zerbrochen ist und nicht mehr weiß, wie sie ein normales Leben führen soll. Helmut, der seiner Helga einen letzten Wunsch erfüllen möchte und sich selbst durch Schroffheit und Distanz schützt.

Was mir außerdem besonders gefällt, ist die Benennung der Kapitel mit den Tiefenmetern, in denen sich Paula gerade befindet. Sie bilden einen perfekten Rahmen für den Roman.

Fazit: Mich hat Jasmin Schreiber mit ihrem Debüt definitiv überzeugt. Sie hat das Tabuthema Tod großartig verpackt, ernsthaft und humorvoll zugleich. Absolute Leseempfehlung!