Sehr zu Herzen gehend

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marialein Avatar

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Paula war ihrem kleinen Bruder Tim so nah, wie es bei so unterschiedlichen Geschwisters selten der Fall ist. Doch dann stirbt Tim. Ausgerechnet in seinem Element, dem Meer, ertrinkt er bei einem Badeurlaub mit seinen Eltern. Paula kommt nicht über diesen Verlust hinweg, zumal sie sich Vorwürfe macht, dass sie nicht bei ihm war und die Katastrophe verhindert hat.

In einem langen Brief an ihren toten Bruder schildert sie, wie sie versucht, irgendwie mit der Situation klarzukommen. Als Ihr Psychotherapeut sie darauf anspricht, warum sie nicht das Grab ihres Bruders besucht, kommt sie auf die Idee, nachts auf dem Friedhof einzubrechen, um allein mit ihrem Bruder sein zu können. Dabei lernt sie den achtzigjährigen Helmut kennen, der die Urne seiner Ex-Frau aus dem Grab stiehlt, um mit ihr in den Urlaub zu fahren und die Asche zu verstreuen.

Einer spontanen Eingebung folgend entschließt sich Paula, Helmut in seinen Urlaub in die Berge zu begleiten. Gemeinsam mit der Hündin Judy und dem Huhn Lutz begeben sich die beiden auf einen ungewöhnlich Roadtrip, bei dem Paula den verschlossen Helmut besser kennen lernt und auch so einige Erkenntnisse über sich selbst und ihre Trauer gewinnt.

Obwohl der Tod den ganzen Roman über sozusagen omnipräsent ist, ist die Erzählweise doch locker, selbstironisch, teilweise heiter. Jenseits jeglicher Klischees wird dem Leser vor Augen geführt, dass der Tod schmerzhaft sein mag, man aber einfach lernen muss, damit zu leben, so unmöglich diese Aussicht auch zu sein scheint.

Dem Thema gemäß ist der Roman ein wahres Wechselbad der Gefühle; es wird geweint, gelacht, gestritten und versöhnt. Er liest sich trotz allem sehr flüssig und unterhaltsam. Genau das Richtige, wenn man Romane mit viel Gefühl mag, die einen hoffnungsvollen Eindruck zurücklassen.