Tieftraurig und gleichzeitig voller Wärme, Humor und Hoffnung

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lunama Avatar

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Die Biologie Studentin Paula trauert um ihren kleinen Bruder Tim. Der zehnjährige ist vor zwei Jahren im Urlaub ertrunken und Paula fällt in eine tiefe Depression. Sie fühlt sich wie in den Titelgebenen Marianengraben versunken, in 11000 Meter Tiefe umgeben von nichts, nur Schwärze. Dieses Bild fand ich wirklich gut und sehr treffend.

Der flüssige und angenehme Schreibstil machte es mir leicht, die Geschichte zu lesen, obwohl ich auch immer wieder schlucken musste, weil sich Paula an kleine Unterhaltungen mit ihrem Bruder erinnert und die Liebe und Wärme zwischen ihnen war für mich mehr als greifbar und sehr berührend.
Auch dass Paula in ihrer Therapie nicht über ihren Bruder sprechen kann, sondern wenn überhaupt nur Belanglosigkeiten erzählt, konnte ich sehr gut nachvollziehen. Dennoch ringt sie sich auf Anraten ihres Therapeuten durch, das erste Mal Tims Grab zu besuchen.

Dort trifft sie auf Helmut, der um seine verstorbene Frau trauert und ihr noch einen letzten Wunsch erfüllen will. Die Begegnung der beiden auf den nächtlichen Friedhof ist herzerwärmend und gleichzeitig urkomisch. Ich habe schon beim Lesen gedacht ne,oder? Und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Auch wenn ich mich gefragt habe, ob man DAS darf.

Die beiden beschließen nun spontan nach einer notwendigen Säuberungsaktion in die Berge zu fahren, damit der 83 jährige Helmut seiner Helga den letzten Wunsch erfüllen kann und weil Paula, die ihre Doktorarbeit auf Eis gelegt hat, auch nicht genau weiß was sie sonst tun soll. Aber die Berge hat sie immer schon geliebt.
Die beiden machen sich also in einem Wohnmobil auf ihre abenteuerliche Reise. Und diesen Roadtrip fand ich einfach toll mitzuerleben! Helmut und Paula gewöhnen sich zwangsläufig aneinander, wobei gerade Helmut schon seinen eigenen Kopf hat und mich manches Mal auch fassungslos machte. Dabei ist er aber so liebenswert, dass ich ihn einfach mögen musste. Das gemeinsame Schweigen, die gemeinsamen Gespräche, manchmal unwirsch, dann wieder ernst und sehr klug, haben mir super gefallen! Zwei unterschiedliche Menschen, die ähnliches erleben mussten und sich dadurch auch ohne Worte verstehen.
Dabei ist die Geschichte auch so humorvoll geschrieben, dass es trotz des traurigen Themas einfach schön ist, sie zu lesen.
Am Ende geschieht noch etwas unerwartetes, aber die Geschichte strahlt auch so viel Hoffnung und Wärme aus und ich war am Schluss schon fast traurig, Helmut und Paula ziehen lassen zu müssen. Die allerletzte Seite hat mich noch mal ganz fest schlucken lassen und sie ist auch noch mal zusätzlich ein Grund warum ich diese wunderbare Geschichte nicht vergessen werde.

Eine absolute Leseempfehlung von mir!