Carlos Ruiz Zafón - Marina

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**Inhaltsangabe** :

Als der Internatsschüler Óscar Drai eine „versehentlich“ gestohlene Taschenuhr dem Besitzer zurückbringt, beginnt die Freundschaft zwischen ihm und Marina, der Tochter des Uhrenbesitzers und Kunstmalers Germán Blau. Bei diesen beiden Menschen findet Óscar den vermissten Familienanschluss und Marina, die nur wenig älter ist als Óscar, zeigt ihm das geheimnisvolle Barcelona – das Barcelona, in dem Gespenster der Vergangenheit ihr Unwesen treiben. Und eines dieser „Gespenster“ bringt die beiden Jugendlichen in große Gefahr, denn sie decken etwas auf, was lieber nicht das Tageslicht erblicken sollte ...

 

**Der erste Satz** :

 

„Ende der siebziger Jahre war Barcelona eine Fata Morgana von Boulevards und engen Gässchen, wo man allein beim Betreten eines Hausflurs oder eines Cafés dreißig oder vierzig Jahre in die Vergangenheit zurückreisen konnte. “

 

**Meine Meinung zum Buch** :

 

Wieder ist Zafón eine großartige Geschichte gelungen – aber auch als absoluter Zafón-Fan muss ich (ungern) zugeben, dass der Schreibstil diesmal ein paar Schwächen aufweist.

 

Aber bleiben wir erst einmal bei der Geschichte selbst. Zafón versteht es einfach, eine spannende und teilweise gruselige Geschichte langsam aufzubauen und die Spannung bis zum Finale weiter zu steigern. Ich habe das Buch in kurzer Zeit gelesen, denn ich wollte es nicht mehr aus der Hand legen – das letzte Viertel des Buches musste ich auch an einem Stück lesen, eine Pause war vor lauter Spannung nicht möglich.

 

Óscar und Marina treffen im Lauf der Geschichte immer wieder auf Personen, welche durch ihre eigenen Erzählungen Licht in die Geheimnisse bringen. In diesen Abschnitten wechselt meistens die Perspektive und wir erfahren aus dem Blickwinkel dieser (wichtigen) Nebenfiguren, was sich in der Vergangenheit ereignet hat. Ich habe diese Abschnitte sehr gerne gelesen, sie sind eine eigene Geschichte in der Geschichte.

 

Während Óscar, Germán und die wichtigen Nebenfiguren gut charakterisiert werden, bleibt die Vergangenheit von Marina etwas im Hintergrund, was die Figur aber nicht blass erscheinen lässt. Außerdem hat dieses Verzögern seinen Grund, den der Leser aber erst am Ende des Buches erfährt ...

 

Nun aber zum Stil und das ist mein Kritikpunkt: Zafón verwendet in dieser Geschichte immer wieder Bilder und Vergleiche, die in meinen Augen einfach schief sind. Hier bin ich öfter mal gestolpert und dafür muss ich auch eine Ratte abziehen.

 

Trotzdem: Ein schwacher Zafón ist immer noch ein sehr gutes Buch.

 

Viele Grüße von Annabas  ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/regular_smile.gif)