Im Dachgeschoss der Seele ein Geheimnis unter Verschluss

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rwe25 Avatar

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Ungeduldig habe ich auf dieses Buch gewartet. Es ist zwar Zafóns erstes Buch, aber es wurde bisher nichts ins Deutsche übersetzt. Nachdem ich Der Schatten des Windes und Das Spiel des Engels gelesen und dadurch ein großer Fan von Carlos Riuz Zafón geworden bin, waren die Erwartungen sehr hoch. Ich kann es gleich sagen: Leider konnten sie nicht gänzlich erfüllt werden.

Der 15-jährige Óscar wohnt in einem Internat im Barcelona der 1970er Jahre und liebt es, auf Streifzügen alle Ecken der Stadt kennenzulernen. Dabei trifft er auf die gleichaltrige Marina und ihren Vater Gérman, die einsiedlerisch in einer alten, dunklen, verlassen wirkenden Villa leben. Er freundet sich mit ihnen an und besucht sie regelmäßig. Marina und er werden bald unzertrennliche Freunde und durchstreifen des Nachts die Gassen und Friedhöfe Barcelonas. Dass sie dabei in eine Reihe von Abenteuern stürzen, ist wohl klar …

Typisch für Zafón geschehen nun mysteriöse, teils nicht mehr realistische Dinge, die jedoch immer absurder werden. Und über allem hängt die düstere, unheimliche, verregnete, heruntergekommene Stimmung von einem Barcelona vergangener Tage. Zafón vermag mit Worten eine Atmosphäre zu beschreiben, bei der man hautnah dabei zu sein scheint. Man kann den dichten Nebel förmlich auf der eigenen Haut spüren. Die Geschichte ist spannend und sehr poetisch-mythisch erzählt, doch waren mir die Horror- und Fantasyelemente zu übertrieben und zu viel des Guten. Die Gruseleffekte wirkten leider zu bemüht und stereotyp. Dennoch zählt Marina zu den schönen Lesemomenten, und ich hoffe, wir werden noch mehr Geschichten von Zafón lesen können.