Marina

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Carlos Ruiz Zafón ist ein großartiger Schriftsteller, was seit Schatten des Windes längst bewiesen ist. Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um die Geschichte von Oscar und Marina. Oscar lebt in einem Internat, das er jeden Nachmittag verläßt, um Marina zu treffen. Was die beiden erleben, erzählt Oscar 15 Jahre später und es scheint so zu sein, daß er sich in vielen Dingen an das erinnert, was nicht geschehen ist. Die Geschichte von Oscar und Marina ist sehr eindringlich und realistisch dargestellt, die Dinge, die die beiden erleben, sind jedoch mehr der Phantasie entsprungen, und es fiel mir teilweise schwer, die Abläufe im Buch nachzufühlen. Obwohl ich mir das Gewächshaus mit seinen unheimlichen Figuren sehr wohl vorstellen konnte, hatte ich Schwierigkeiten, sie als wahrhaftig in die Geschichte einzufügen. Erst zum Schluß des Buches hin erfolgen die Erklärungen, die mir zu einem früheren Zeitpunkt das Verständnis für das Buch erleichtert hätten.

Ich habe mich etwas schwer getan, das Buch zu lesen, obgleich die Geschichte von Oscar und Marina mich sehr interessiert hat, und auch die Schilderungen des Barcelonas der 70er Jahre fand ich spannend.

Die Geschichte von Oscar und Marina macht, obwohl sie sich natürlich durch das ganze Buch zieht, nur einen kleinen Teil aus. Es geht hier auch um den Arzt Kolwenik, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen mit körperlichen Behinderungen von ihren Leiden zu befreien. Und so experimentiert er an selbst erschaffenen Figuren und letztendlich auch an sich selbst und kommt eines Tages, obwohl längst für tot erklärt, völlig verwirrt wieder zurück. Das Leben von Kolwenik und die ihn begleitenden Personen ist so düster und unheimlich beschrieben, das ich diesen Teil des Buches nicht so gern gelesen habe.

Viele werden es lesen, und jeder muß für sich entscheiden, welchen Eindruck das Buch hinterläßt. Ich hatte mehr erwartet, deshalb nur 3 Sterne.