Marina

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brenda_wolf Avatar

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Der fünzehnjährige Oscar Drai war eine Woche lang spurlos aus dem Internat verschwunden. Ein Polizist griff ihn am Bahnhof auf und gab ihn Geld für ein Telefongespräch mit seinem Tudor und für eine Fahrt mit dem Taxi zurück. “Manchmal ist es keine gute Idee, die Wahrheit zu erzählen”, diesen Rat gibt er den Jungen mit auf den Weg. Und Oscar hält sein Geheimnis 15 Jahre lang unter Verschluss. So steigt Zafon in die Geschichte ein... aber das ist auch gleichzeitig das Ende der Geschichte.

Was vor 15 Jahren geschah: Oscar, der in einem Internat lebt, gelangt auf einen seiner Streifzüge in das alte heruntergekommene Villenviertel Barcelonas. Von einer Stimme angezogen, dringt er durch eine offene Verandatüre in ein Haus ein.. Die Stimme kommt aus einem Grammophon. Während er lauscht, entdeckt er auf einem Tisch eine Taschenuhr, die er sich neugierig besieht. Als sich plötzlich eine Gestalt aus einem Sessel erhebt, rennt er überstürzt davon, die Taschenuhr noch immer in der Hand. Der Diebstahl belastet Oscar. Tage später kommt er zurück und begegnet dort Marina, Germans Tochter.”Papa, das ist Oscar Drai, “Amateueruhrendieb”, mit diesen Worten stellt sie Oscar ihrem Vater German vor und das ist zugleich der Beginn einer Freundschaft. Ohne genau zu wissen warum, hält Oscar diese Freundschaft geheim.

Marina führt Oscar auf einen alten Friedhof. Sie beobachten eine Frau in schwarzem Samtumhang, das Gesicht von einer Kapuze bedeckt, die eine rote Rose auf einem Grab ablegt. Auf dem Grabstein ist kein Name, nur ein Symbol: ein schwarzer Schmetterling. Als die Frau den Friedhof verlässt, setzten sich die beiden an ihre Fersen, verlieren sie jedoch aus den Augen. Hinter einem alten Gewächshaus entdecken sie einen Eingang mit eben diesem Symbol des schwarzen Schmetterlings.

Das Geheimnis um die schwarz gekleidete Dame entwickelt sich zu einem Albtraum. Aber auch Marina und German hüten ein Geheimnis, von dem Oscar im Verlauf der Geschichte erfährt. Oscars Geheimnis bleibt jedoch verborgen. Von ihm hätte ich gerne mehr erfahren. Wer ist seine Familie? Und warum lebt er im Internat? Warum kann er Weihnachten nicht zu Hause feiern?

Die Protagonisten sind sehr gut beschrieben. Oscar, der einsame Junge und Marina, die sich immer etwas geheimnisvoll gibt. Anfangs behandelt sie ihn fast ein bisschen herablassend. “Sie hielt mich für einen ganz gewöhnlichen Dummkopf”, bemerkt Oscar an einer Stelle.

“Der Schatten des Windes” war bereits eines meiner Lieblingsbücher. Und auch diesmal hat es der Autor geschafft mich von der ersten bist zur letzten Seite zu fesseln. Carlo Ruis Zafon ist ein Bildermaler mit dem Werkzeug der Sprache. Es gibt Sätze, die musste ich mehrmals lesen, so schön waren die. Aber es gab auch blanken Horror. Stellenweise erinnerte das Buch an “Frankenstein” und auch ein bisschen an “Das Phantom der Oper”. Die Liebesgeschichte kam eindeutig zu kurz.

Mein Fazit: Ich kann das Buch allen die Spannung lieben uneingeschränkt weiterempfehlen