Marina - wie aus einem Traum

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
wal.li Avatar

Von

In Barcelona, der Stadt der vielen Facetten, lebt der 15jährige Oscar in einem Internat. Manchmal wird es ihm dort zu langweilig und er streift durch die  alten Viertel der Stadt, die so manches Geheimnis verbergen. Auf einem dieser Streifzüge betritt er eines dieser Häuser, die aus der Zeit gefallen zu sein scheinen und lässt dort eine kaputte Uhr mitgehen. Von schlechtem Gewissen geplagt bringt er seine Beute zurück und lernt Marina kennen, die dort mit ihrem Vater lebt. Gemeinsam mit Marina lernt Oscar eine verworrene, surreale Geschichte aufzudecken, die ihn an den Rand dessen bringt, was sein Verstand zu erfassen vermag. Doch gemeinsam mit Marina scheint es ihm Wert alles zu ertragen. Und das muss er dann auch - alles ertragen.

Als ich die letzte Seite des Buches umgeblättert hatte, überlegte ich, was ich denn da hatte. Einen gothischen Schauerroman, eine erste Liebe, eine letzte Freundschaft, einen Krimi? Ein wenig von allem wohl und damit hatte ich nun vorher gar nicht gerechnet. Fast surreal muten die Erlebnisse Oscars und Marinas an, die sie bei der Entschlüsselung des Zeichens der schwarzen Schmetterlinge haben. Da wurde es mir beim Lesen fast schon unheimlich. Richtig froh machte mich die Erzählung der engen Beziehung zwischen den beiden, die mich von den Schauern befreite und erdete. Dennoch war meine Phantasie angeregt und ich begann mich zu fragen, ob Marina möglicherweise genauso aus der Zeit gefallen sein könnte wie ihre Umgebung. Diese Frage wurde dann mit der Realität der Handlung beantwortet, auf eine Art und Weise vor der ich Oscars junges Leben gerne hätte schützen mögen. Doch manche Erlebnisse werden uns vom Leben auferlegt und wir bekommen die Chance an ihnen zu wachsen. 

Dieser Roman hat mich außerordentlich gefesselt. Mit seinen vielen Facetten und skurrilen und unerwarteten Wendungen hat er mich völlig in seinen Bann gezogen. Doch nicht nur die Spannungselemente haben es in sich. Gerade auch die zarte Beziehung zwischen Oscar und Marina, die von dem jungen Mädchen (schon ganz Frau) gelenkt wird, hat mich berührt. Spricht aus ihr doch der Wunsch eines tragischen Ersten und Letzten, dass ich jedem gönnen würde, auch wenn die Erfüllung versagt bleibt.