Dichtung und Wahrheit

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Das Buch erzählt die Lebensgeschichte von Marie, unehelicher Tochter aus höchsten Adelskreisen, die zur Äbtissin eines englischen Nonnenklosters aufsteigt. Mit Mut und Zähigkeit verbessert sie die Lebensumstände ihrer Mitschwestern, legt sich mit Kirchenoberen an und verteidigt zäh das einmal Erreichte. Vor allem der Beginn des Romans ist faszinierend und mitreißend: Die als temperamentvoll, aber gar nicht religiös geschilderte Marie, ein Trampel ohne die Grazie, die das höfische Leben den Frauen des Mittelalters abverlangt, gilt als Ehefrau schwer zu vermitteln und wird deshalb kurzerhand von Eleonore von Aquitainen ins Kloster verbannt. Marie hadert damit, doch sie findet ihren Weg - auch als Dichterin ist sie produktiv. Das ist im Prinzip die Story. Der zweite Teil des Buches: lesbische Liebe unter Nonnen, der Bau irgendwelcher Wehranlagen, christliche Visionen der Mutter Gottes - dieser Teil hat mich nicht mehr erreicht und wirkte flach, ein bisschen so, als hätte die Autorin selbst nicht gewusst, was sie mir noch mitteilen soll. Die Geschichte hatte Potential, zu Beginn wirkte sie authentisch. Leider verliert sich dieser Eindruck nach und nach…