Ein elegischer Hochgesang auf die Kraft des Weiblichen

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aurora79 Avatar

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Das Buch „Matrix“ ist wirklich ein ungewöhnliches Buch. Man weiß zunächst nicht – ist es ein historischer Roman, nah dran am damaligen Leben, oder hat er gar etwas mit dem Film zu tun? Weder noch. „Matrix“ ist ein elegisch geschriebenes Manifest, angesiedelt zwar im 12. Jahrhundert, aber eigentlich eine Parabel auf die Schaffenskraft des Weiblichen.
Zunächst möchte ich betonen, dass mir das Lesen ein Genuss war – die Sprache ist poetisch, der Ton getragen. Gesprochenes wird nur indirekt, also im Konjunktiv wiedergegeben. Kein Buch, dass sich mal nebenbei am Strand zur leichten Unterhaltung lesen lässt. Sehr wohl aber lässt es sich bei einem Glas guten Weins genießen. Die Sprache entwickelt eine große Sogkraft, und Bilder entstehen vor dem inneren Auge ganz unverhofft. Dies ist aber nicht darauf zurückzuführen, dass der Roman besonders detailreich geschrieben wäre – das ist er nicht. Sondern auf die Poesie seiner Sprache. Wir erfahren zwar ein wenig über das Zusammenleben vieler Frauen und haben auch manchen Einblick in das Klosterleben (ein Glossar wäre hier praktisch gewesen), aber nah kommen einem die Dargestellten nicht. Aber das macht nichts. Seine große Stärke ist die Strahlkraft seiner Sprache.