Ein glänzendes Buch

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griseldis2000 Avatar

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Die junge Marie, aus einer königlichen Vergewaltigung entstanden, kann nicht verheiratet werden, sie entspricht so gar nicht den herrschenden Schönheitidealen. Viel zu groß, zu kräftig, ein langes Gesicht, viel zu eigensinnig und intelligent. Also soll sie aus politischen Gründen in ein unbedeutendes Kloster abgeschoben werden. Sie wird dort die Priorin sein. So ganz ohne Erfahrung und völlig ohne religiöse Neigung, ist das eher ein Affront gegen die dort lebenden Nonnen, die sich verbittert oder devot in ihr Schicksal ergeben haben. Marie, die mit großer Kraft und hoher Intelligenz gesegnet ist, beschließt nach anfänglichem Hader mit ihrem Schicksal, die Klosterleitung anzunehmen.
Sie setzt ihr ganzes Können dafür ein, das Leben der ihr Anvertrauten zu verbessern und diese Frauen, die keine Lobby haben zu beschützen.
Das gelingt ihr weit besser, als es „einer Frau zukommt“ und bald schon müssen sich die Klosterdamen gegen Neid, Anfeindungen, Intrigen und andere Unbill behaupten.
Ich habe das Werk „Matrix“ atemlos gelesen. Die Sprache ist wunderbar poetisch und doch klar. Maries Visionen von großer Kraft. Starke Bilder, starke Frauen. Sie können fast alles selbst, brauchen keine Männer, jede findet eine Platz und sei sie auch noch so beschädigt vom krassen Vorleben in der mittelalterlichen, gnadenlosen Welt. Herzensgüte, Gemeinschaft, Klugheit und Tatkraft gewinnen. Ein besonderes Buch, über echte weibliche Tugenden und über eine herausragende Persönlichkeit. Dass „Hässlichkeit“ und „Unweiblichkeit“ Marie am Ende davor bewahrt haben im Kindbett zu sterben klingt wie ein kosmischer Witz. Nur so konnte sie letztlich ihre Erfüllung finden und ein gutes Leben (fast) nach ihren eigenen Regeln führen. Chapeau.