Extrem platt

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Ursprünglich hatte ich mir eine Geschichte erhofft, in welcher Frauen durch kreative Problemlösung und Aufwand einem Kloster zu Ruhm und Wohlstand verhelfen. Dies ist teilweise geschehen und bis zuletzt waren die Teile der Geschichte in welchen das Koster aufgebat wird (ca. das erste Drittel) der interessanteste Aspekt der Geschichte.
Leider wurde mir jedoch schon sehr früh klar, dass die Autorin kein Buch über praktische Hindernisüberwindung schreiben will, sondern eher eine Allegorie über Geschlechterrollen kreiert. Das - leider - auf sehr plumpe Art und Weise. Die Protagonistin wird direkt zu Beginn lachhaft gezeichnet, sie ist mutig, stark und hat an den Kreuzzügen teilgenommen, zweifelt an der Kirche, kent sich mit Heilkräutern und Blutgruppen aus, spricht ~5 Sprachen und ist von königlichem Blut. Ein absolut schrecklicher Charakter unter dem die gesamte Story leidet. Eine "Mary Sue" wie aus dem Bilderbuch.
Auch der zentrale Geschlechterkonflikt des Buches wird leider sehr langweilig schwarz-weiß und platt dargestellt. Männer werden nicht ein einziges Mal namentlich erwähnt aber sind für alles Übel der Welt verantwortlich, durch die Zusammenarbeit von Frauen entsteht dagegen die Erlösung, Fortschritt, Innovation, Sicherheit. Nichtmal romantischen Nutzen können Männer hier bieten, fast jede Frau ist lesbisch und alle genannten heterosexuellen Kontakte sind entweder unglücklich, sündig oder direkt Vergewaltigungen.
Am Ende ist leider alles derart karikaturenhaft dargestellt, dass keinerlei Aussagekraft über irgendwas verbleibt.

Das einzige positive hier waren die Einblicke in das (soweit realistische) Klosterleben und die lohnenden Konfliktlösungen im ersten Drittel.