Ich bin sehr zwiegespalten

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larissa2808 Avatar

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Vorweg: Dieses Buch lässt mich etwas ratlos zurück. Selten war ich so zwiegespalten nach Beenden eines Buches.

In der Geschichte geht es um Marie, die königlicher Abstammung ist, jedoch dank ihres Wesens und ihrer Erscheinung in ein abgelegenes, verarmtes Kloster verbannt wird, um die Leitung dessen zu übernehmen. Marie gewöhnt sich nach Startschwierigkeiten immer mehr ein und geht nach einiger Zeit voll in ihrer Rolle als Äbtissin auf. Sie macht es sich zur Lebensaufgabe, das Kloster zu einem Ort zu machen, an dem ihre Nonnen sicher und geschützt sind vor all dem Bösen in der Welt. Man merkt bei der Lektüre immer mehr, wie sehr sie ihre Nonnen liebt und sich mit ihnen tief verbunden fühlt. In diesem Part der Geschichte zeigt sich der feministische Hintergedanke sehr gut. Wir sollten uns alle "verschwestern" und nicht immer so sehr gegeneinander arbeiten, denn nur so können wir stärker werden und uns in einer männlich dominierten Welt behaupten.
Trotzdem erschloss sich mir die Geschichte nicht immer ganz und ich habe zum Teil wirklich lange gebraucht, den Text, welcher in einer doch etwas gehobenen, altertümlichen Sprache verfasst ist, zu lesen. Gerade die Art und Weise, wie der Text geschrieben bzw. übersetzt wurde, hat mich aber auch sehr beeindruckt, denn ich denke, dazu sind nicht viele in der Lage. Man merkt, dass die Autorin unfassbar viel Zeit in die Recherche gesteckt hat (die Figur der Marie gab es wirklich!) und dass einfach wirklich viel Arbeit in dem Buch steckt. Deshalb kann ich dem Buch auch keine schlechtere Bewertung geben. Jedoch war die Geschichte für mich zum Teil einfach zu abstrakt, zu wenig greifbar und, vor allem auch, weil ich selbst keinerlei Zugang zu Religion habe, vielleicht einfach nicht so ganz mein Thema.