Recht ungewöhnlicher Schreibstil, aber lesenswert

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Matrix ist ein interessantes Projekt. Groff fiktionalisiert das Leben von Marie de France, einer Figur, über die wir sehr wenig wissen und verwirft die Details, die wir kennen, zugunsten ihrer eigenen Version der Geschichte. Matrix ist eher eine feministische Fantasie des mittelalterlichen Lebens als ein Versuch, historische Details genau wiederzugeben. Groff ist nicht so sehr daran interessiert, Marie zu vermenschlichen, sondern eher daran, sie zu einem weiblichen Boss zu machen und weist der Erzählung Konflikte nur als kleine Hürden zu, die Marie überwinden muss.

Die größte Stärke des Buches liegt meiner Meinung nach in der Darstellung der Abtei als Institution, die unterstreicht, dass Institutionen von Menschen geleitet werden und nicht durch göttliches Eingreifen. Die Spannung zwischen Maries relativer Ungläubigkeit und ihrer Fähigkeit, die Abtei von der Armut zum Wohlstand zu führen, ist der Punkt, auf den sich dieser relativ mäandernde Roman am meisten konzentriert.

Der Schreibstil ist meiner Ansicht nach recht ungewöhnlich und man muss ein wenig Zeit investieren, um vollends damit zurecht zu kommen und in die Geschichte eintauchen zu können. Wenn man dem Buch diese Chance gibt, kann es sich zu einem interessanten und ungewöhnlichen Werk entfalten.