Starkes Buch

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petradiesiebenundzwanzigste Avatar

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Lauren Groff erzählt hier die Geschichte einer Frau, die nach den Maßstäben ihrer Zeit nicht viel wert ist. Zu groß, zu häßlich, nicht weiblich genug, an eine vorteilhafte Heirat nicht zu denken. Die einzige Möglichkeit für sie, ein Leben im Kloster.
Wer hier einen opulenten Historienwalzer a la "Der Medicus" erwartet, wird enttäuscht werden. Auf rund 300 Seiten wird Maries Leben in einer Spanne von der Jugend bis ins höhere Lebensalter gezeichnet. Ohne wörtliche Rede, fast lakonisch erzählt, bleibt man Zuschauer, ohne sich wirklich in die Heldin versetzen zu können. Gerade das macht für mich aber den Reiz dieses Buches aus, man spürt die Einsamkeit und Härte dieses Lebens. Da über das echte historische Vorbild der Marie nicht viel bekannt ist, hat sich die Autorin die Freiheit genommen, hier eine starke, feministische Geschichte zu schreiben, die trotzdem bestens unterhält. Mich zumindest.