Über eine Gemeinschaft die sich selbst genügt

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England zu Beginn des Hochmittelalters: Marie wird als Siebzehnjährige vom königlichen Hof Eleonore von Aquitaniens verbannt und in ein verarmtes Kloster in England geschickt. Sie ist nicht nur ein Bastard, sondern auch sehr unansehnlichen - zu groß, hässlich und mit grobem Gebahren. Im Kloster wird Marie Priorin, sie ist zunächst sehr unglücklich in dieser Verbannung, fernab des luxuriösen Treibens am Hofe und der Nähe zu ihrer geliebten Königin. Die karge klösterliche Leben und die halb verhungerten Nonnen entsetzen Marie, sie fühlt sich außerdem ihrer Selbstverwirklichung vollkommen beraubt. Als sie jedoch merkt, dass sie niemand an den Hof zurück holen wird, arrangiert sie sich mit ihrem Schicksal und sie findet schnell heraus, dass sie mit ihrer geschickten Führung das Kloster in einen fruchtbaren Ort des Wohlstands verwandeln kann. Unter ihrem Regiment blühen die Nonnen auf, eine jede wird durch Marie in ihren Stärken gefördert und das Kloster wird zum geschützen und unabhängigen Raum einer Frauenschaft, die sich selbst vollkommen genügt.
Lauren Groff schafft mit Marie eine beeindruckende Frau, die als selbsternannte Mutter aller Nonnen eine Gemeinschaft etabliert und beschützt. Eine Gemeinschaft, die ganz ohne Männer auskommt, sich selbst trägt und funktioniert. Ihr Stil ist dabei aufs Wesentliche reduziert, aber dennoch lernt man Marie bis in die Tiefen ihres Wesens kennen. Darüber hinaus liest sich Groffs anschauliche Darstellung des mittelalterlichen Klosterlebens sehr unterhaltsam und informativ. Große Leseempfehlung!