Ungewöhnlich

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Im Jahr 1158 wird die siebzehnjährige Marie gegen ihren Willen von Königin Eleonore in ein verarmtes Kloster verbannt, um dort das Amt der Priorin zu übernehmen. Der Roman beschreibt, wie die zunächst mit ihrer neuen Aufgabe hadernde junge Frau in ihre Rolle hineinwächst, die Führung über das Kloster übernimmt und diesem durch kluge und visionäre Planung zu Macht, Reichtum und Ansehen verhilft. Unter Maries Führung wächst die Klostergemeinschaft stetig. Um die Schwestern vor äußeren Einflüssen zu schützen, schottet Marie das Kloster vom Rest der Welt ab und beginnt, ursprünglich männlichen kirchlichen Würdenträgern vorbehaltene Aufgaben wahrzunehmen – teils trotz Widerstand der Schwesternschaft. Ich fand es sehr spannend, Marie auf ihrem Lebensweg zu folgen und zu sehen, wie sie irgendwann in ihrer Aufgabe aufgeht. Hierbei überschreitet sie teils Grenzen und verfolgt ihre Pläne rücksichtslos, ihre Bedenken dabei werden dabei zumindest angedeutet. Im Roman spürt man beim Lesen deutlich Maries Einsamkeit und ihren Wunsch nach Zugehörigkeit, die sie im Kloster zumindest teilweise findet. Die Beschreibung von Maries Visionen waren mir teilweise zu viel. Ein Handeln aus eigenem Antrieb und Ideenreichtum hätte mich hier mehr überzeugt als ein Abdriften ins Phantastische. Mit dem Schreibstil, der wohl zum Jahr 1158 passen sollte, konnte ich mich leider auch nicht anfreunden – erinnert mich etwas an Märchen und leider fehlt die direkte Rede völlig. Insgesamt trotzdem gern gelesen.