Die Schatten von London

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sonjalein Avatar

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Inhalt: London 1910: Gleich an seinem ersten Tag wird der frisch gebackene Leiter der H-Division Joseph Maybrick zu einem ganz besonders grausamen Leichenfund gerufen. Denn ein totes Kind wurde in den Slums gefunden. Und der Knochen, den es in seiner Hand hält, lässt auf mindestens ein weiteres Opfer schließen. Maybrick und sein mürrischer Kollege Doktor Dave Roberts beginnen zu ermitteln und tauchen tief in das Leben der Ärmsten der Armen ein. Hier ist Kriminalität und Gewalt an der Tagesordnung und so ist es kein Wunder, dass die beiden Männer bald auf neue Feinde, aber auch auf neue Verbündete stoßen.

Meinung: Ich mag Krimis, die in vergangenen Zeiten spielen und die Lebensweise der Menschen damals etwas wiederspiegeln. Dies war hier definitiv der Fall, denn die Lebensumstände der Bewohner des Armenviertels von London werden gut dargestellt. Erzählt wird nicht nur aus den Blickwinkeln der beiden Ermittler, sondern ebenfalls von anderen Einwohnern der Stadt. Zum Beispiel von der 11-jährigen Gwen, die von vielen wegen ihrer Art, die Welt zu sehen als seltsam angesehen wird, oder der Schmugglerkönigin Hester und ihrem Vertrauten Heath, die zwar von vielen gefürchtet werden, aber ihr Herz an der richtigen Stelle haben.
Besonders gefallen hat mir allerdings der Waisenjunge Jorma, der, gemeinsam mit seinem besten Freund Ben, für die Ripper-Gang klaut. Jorma hatte es bisher alles andere als leicht und ist daher misstrauisch, wachsam und hart, während Ben eher naiv und positiv wirkt.
Ebenso verschieden sind die beiden Ermittler. Denn Joseph Maybrick, der selbst in den Armenvierteln von London aufgewachsen ist und für den das H von H-Division deshalb für Heimat steht, ist ein einfühlsamer und sympathischer Gut-Mensch, der immer allen helfen möchte und sich wirklich Gedanken über die Menschen in seinem Bezirk macht.
Ganz anders als der mürrische, sarkastische und immer zynische Doktor Dave Roberts, der von vielen gemieden wird, allerdings so gut wie kein zweiter in seinem Beruf als Leichenbeschauer ist.
Alle Charaktere in dem Buch haben ihre Päckchen zu tragen und schon viel durchgemacht. Man merkt die Armut, das Leid und die Lebensumstände auf jeder Seite des Buches. Jedoch geht es ebenso viel um Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt.
Mir hat das Buch gut gefallen und wer historische Krimis aus London mag, wird hier sicher auf seine Kosten kommen.

Fazit: Ein gut gemachter Krimi mit vielen dunklen, aber auch vielen hellen Seiten.