Kein Sherlock Holmes

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willow94 Avatar

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"Maybrick und die Toten vom East End" von Vanessa Glas ist ein historischer Kriminalroman, der im London des frühen 20. Jahrhunderts spielt. Im Zentrum der Handlung steht Divisionsinspektor Joseph Maybrick, der in seiner neuen Position direkt mit einem erschütternden Mordfall konfrontiert wird: Ein Kind wurde getötet, was eine komplexe und dringende Ermittlung nach sich zieht.

Das Buchcover fängt die düstere Atmosphäre der Londoner Armenviertel gut ein. Die Autorin schafft es, diese beklemmende Stimmung auch im Text zu vermitteln, was dem Roman Authentizität gibt.
Dennoch empfand ich das Buch über weite Strecken als relativ langatmig. Die detaillierten Beschreibungen der Charaktere haben mich oft von der eigentlichen Handlung abgelenkt. Dadurch fiel es mir schwer, in die Geschichte hineinzufinden, und das Erzähltempo war schleppend.
Die vielen Perspektivwechsel führten zudem zu Verwirrung. Die Vielzahl der Charaktere und die Wechsel der Erzählsicht machten es schwierig, der Handlung zu folgen und auch eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen.
Obwohl der Roman interessant ist und die düstere Atmosphäre des East Ends gut einfängt, konnte er mich insgesamt nicht vollständig überzeugen. Die langatmige Erzählweise und die komplexe Struktur der Erzählperspektiven minderten das Lesevergnügen leider.

Zusammengefasst ist "Maybrick und die Toten vom East End" eine interessante, aber nicht völlig gelungene Mischung aus historischem Roman und Kriminalgeschichte. Fans des Genres, die sich nicht an einem gemächlichen Erzähltempo stören, könnten dennoch Gefallen daran finden. Es ist jedoch kein „Sherlock Holmes“, auch wenn ich hier die Messlatte vermutlich etwas zu hoch angesetzt habe.