Mythos meets Feminismus – eine spannende Neuinterpretation

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nessie6 Avatar

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Eine jugendliche Hauptfigur, die mit einer antiken Mythengestalt verwandt ist? Unvorhergesehene, magisch Kräfte, die erst kontrolliert werden müssen? Ein Internat, in dem viele solcher Kinder sich begegnen? Antike Götterfigruen, die in die Gegenwart eingreifen? Klingt nach Percy Jackson? Ja, aber trotz dieser Parallelen ist „Mythen der Monster“ kaum mit der Reihe von Rick Riordan vergleichbar.
Das liegt vor allem an der Hauptfigur: Ava ist eine selbstbewusste Jugendliche, die für ihre Sache kämpft, auch wenn das zu beginn dazu führt, dass einer ihrer Mitschüler bewegungsunfähig erstarrt. In der Accademia in Venedig, die sie fortan mit ihrem älteren Bruder Jax besuchen darf, gibt es viele derart begabte Jugendliche und schon bald kristallisiert sich heraus, dass die antiken Gött:innen und Mythengestalten das Geschehen dort beeinflussen.
Ava und ihre Freundinnen Fia und Layla setzen sich dabei besonders für die Sichtbarkeit der weiblichen Gottheiten ein, da diese in den Mythen oft nur in passiven Rollen dargestellt werden. Damit ziehen die drei, gemeinsam mit ihrem Freund Arnold und Jax, den Unmut der Götter auf sich und müssen schon bald unter Beweis stellen, dass sie sich als echte Freund:innen aufeinander verlassen können und einander beistehen.
Die Einblicke in die griechische Mythologie sin spannend in die Geschichte verwoben. Wer sich darin nicht so gut auskennt, kann ein Glossar am Ende des Buchs zu Rate ziehen. Das kann zwar den Lesefluss bremsen, da aber nicht nur die olympischen Gottheiten eine Rolle spielen, kann ein Blick nach hinten durchaus hilfreich sein. Die Handlung selbst ist rasant und dramatisch – Katherine Marsh schildert sie in einer fesselnden, gut zu lesenden Sprache und gibt dabei auch der Gedankenwelt ihrer jugendlichen Held:innen Raum.
Als Fan der griechischen Mythologie hat mich die Geschichte überzeugt. Trotz der Parallelen zu Percy Jackson und Harry Potter (vor allem bezüglich des Internatssettings) ist „Mythen der Monster“ eine eigenständige Geschichte, die die weibliche Perspektive in der und auf die antike Mythologie auf gelungene Art stärkt.