Lust auf Meer

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jule i punkt Avatar

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Das Cover ist hier „nordisch frisch“. Eine Frau, ganz klassisch in Standkleid und Strohhut, am Strand. Ein Leuchtturm, ein Streifen Meer und ein (fast) blauer Himmel runden das Bild ab – und machen Lust direkt die Sachen zu packen und ans Meer zu düsen.

Henrietta ist mit ihren 59 Jahren Karrierefrau durch und durch: Sie ist Chefredakteurin eines Frauenmagazins, verheiratet und steht’s adrett gekleidet. Sie hat nicht nur Geld, sondern auch einen ausgeprägten Hang zum Zynismus. Henrietta liebt Shoppingtouren und Luxus jeder Art.

Ulla ist überzeugte Veganerin, Single und hat einen Hang zum spirituellen. Sie arbeitet als Yogalehrerin, ist Männern und Frauen zugetan und versucht die Erde zu retten in dem Sie im Biomarkt nur abgelaufene Lebensmittel kauft. Auch auf Rasur verzichtet sie ganz.

So unterschiedlich die beiden Frauen auch sind, wenigstens eine Sache haben sie gemeinsam: Enkelin Emma. Die Kleine wird demnächst zwei und dieser Geburtstag soll gefeiert werden, also reisen beide nach Sylt. Blöd nur, dass die Mutter des Geburtstagskindes plötzlich in die USA verschwindet und die beiden Omas – die sich auf Grund ihrer sehr anderen Lebensart nicht wirklich verstehen (wollen) – plötzlich alleine mit einem Kleinsind sind.

Es kann wohl gar nicht anders sein, als das hier Reibereien vorprogrammiert sind. Doch beide sind auch um das Wohlergehen von Emma besorgt, so versuchen sie das Beste aus der Situation zu machen. Doch erst im Laufe der Zeit verstehen die Großeltern, dass es eben nicht immer das ist, was man immer hat, was einem wirklich gut tut. So öffnen sie ihren Horizont für neues und entdecken dabei nicht nur sich selbst neu.

Eine Geschichte die erfrischend locker aufzeigt, dass es gut tun kann, auch mal „über-den-Tellerrand-zu-blicken“.

Alle Charaktere sind sehr liebevoll gestaltet und haben eine Geschichte, selbst die, die nur am Rande auftauchen. Das macht den Roman authentisch und es ist ein wenig, als wäre man direkt dabei. Der Zynismus von Henrietta gepaart mit der Naivität von Ulla sorgen für viele

Die Geschichte ist einfach, aber nicht salopp geschrieben. Der Roman lässt sich zügig lesen. Zum vorhandenen Humor gesellen sich tiefgründige Zitate und Gedanken, welche der Handlung den nötigen Ernst verleihen. Locker, flüssig und mit einer großen Prise Meeresduft. Genau die richtige Mischung.

~°~ Fazit ~°~

Auf dem Cover prangt der Schriftzug „Ein Glücksroman“. Dieses kann ich in mehrfacher Hinsicht nur bestätigen: Während das schöne Cover bereits in wohlige Stimmung versetzt, macht das Lesen des Romans glücklich, denn die Lachmuskeln werden gut gefordert. Eine herrlich-frische Lektüre – nicht nur für den Urlaub. ;)