Sylter Glücksroman

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anke78 Avatar

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Viel gemeinsam haben Henrietta und Ulla wirklich nicht, bis auf einen ganz wichtigen Punkt – ihre Enkelin Emma. Emma ist die kleine Tochter von Henriettas jüngster Tochter Alexandra und Ullas Sohn Marcus. Und dann gibt es auch noch Henriettas Mann Bernd und ihre ältere Tochter Jana. Alexandra hat die Großeltern nach Sylt eingeladen, um dort Emmas zweiten Geburtstag zu feiern. Doch als die beiden grundverschiedenen Omas auf Sylt angekommen sind, verschwindet Alexandra plötzlich bei Nacht und Nebel und macht sich im Flieger auf den Weg nach New York. Das alles in der Hoffnung, ihre Ehe mit Marcus noch retten zu können. Nun stehen die beiden Omas da mit ihrer kleinen Enkelin. Unterschiedlichste Ansichten und Einstellungen treffen aufeinander und doch müssen sie nun irgendwie versuchen, gemeinsam den Alltag mit einem Kleinkind zu meistern.
Und das, wo Henrietta und Ulla doch eigentlich kaum unterschiedlicher sein könnten. Da ist Ulla, die Powerfrau und Chefredakteurin einer Frauenzeitschrift, für die die Karriere immer an erster Stelle stand, wodurch ihr Mann und die zwei Töchter auch öfter etwas kurz kamen. Und dann Ulla, alleinerziehende Mutter auf dem Eso-Trip, überzeugte Veganerin und naturverbunden. Die Konstellation verspricht viel Zündstoff und explosive Auseinandersetzungen. Doch für Emma müssen die beiden sich zusammenreißen und miteinander auszukommen. Wird es den beiden für ihre Enkelin gelingen, an einem Strang zu ziehen?

Nach dem Klappentext habe ich einen witzigen, vielleicht sogar albernen Roman erwartet, eben eine leichte Sommerlektüre. Doch weit gefehlt – „Meer Liebe auf Sylt“ ist eine wundervolle Geschichte mit starken Figuren, die Claudia Thesenfitz durchweg sehr authentisch gezeichnet hat. Je weiter man sich in die Geschichte eingelesen hat, umso verbundener fühlt man sich mit den Charakteren – sei es Henrietta, Ulla, Alexandra oder Jana. Jede hat so ihre Macken und Eigenarten, doch das macht sie ja gerade sympathisch, erkennt man sich doch selbst teilweise ein wenig wieder. Man fiebert mit: Kann Alexandra ihre Ehe mit Marcus retten? Werden Henrietta und Ulla sich zusammenraufen und das Kind – also Emma – schaukeln? Und wie geht es mit Jana und ihrem Verleih für Foto-Hintergründe weiter?
Und dann kommt ja noch der Sylt-Faktor hinzu: Man bekommt Lust auf Urlaub, Sonne, Strand und Meer – einfach mal die Seele baumeln lassen und erholen. Auch hier gelingt der Autorin die Verknüpfung der Sylt-typischen Themen mit der Romanhandlung sehr gut. Die schöne Covergestaltung bestärkt diesen Eindruck noch.

Für mich ist „Meer Liebe auf Sylt“ ein lesenswerter Roman, kurzweilig und erfrischend – eben nicht nur seichte Unterhaltung. Mal Urlaub der etwas anderen Art mit gegensätzlichen Charakteren und überraschenden Entwicklungen sowohl in Bezug auf die Personen als auch die Handlung. Ich kann das Buch weiterempfehlen.