Konnte mich nicht überzeugen

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libby196 Avatar

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Ich bin etwas schwer in das Buch reingekommen, weil sehr viele Personen vorkommen, die auch noch (fast) alle irgendwie verwandtschaftlich miteinander verbandelt sind oder für die Familie Falck arbeiten. Ich musste ständig zum Stammbaum vorne zurückblättern, um zu schauen, wer die Personen jeweils sind. Der Schreibstil ist ansonsten recht flüssig, nur die Erzählweise oft zu langatmig.

Das Buch spielt außerdem in verschiedenen Zeitebenen bzw. gibt es immer wieder Rückblenden, die teils etwas schwer zu erkennen waren.

Es ist in personaler Erzählweise geschrieben, wechselt dabei aber zwischen den Protagonist:innen. Am häufigstem wird aus der Sicht von Sasha erzählt. Deren Großmutter und Oberhaupt der Falck-Familie, Vera, hat mit über 90 Jahren Selbstmord begangen.

Jetzt ist aber ihr Testament verschwunden und alle (vor allem Veras Sohn Olav) befürchten, dass sie dem verarmten (und verhassten) anderen Teil der Familie Immobilien (von enorm hohem Wert) vererbt. Durch einen Tipp kommt Sasha darauf, dass wahrscheinlich ein nie veröffentlichtes Manuskript ihrer Oma ihr „Testament“ ist.

Dieses Manuskript jedoch wurde in den 1970ern vom Staatsschutz eingezogen, weil es offenbar brisante Wahrheiten enthält – die dem widersprechen, was der Staat über die Geschehnisse im 2. Weltkrieg veröffentlich hat.

Ich fand irgendwie keine:n der Protagonist:innen sympathisch und alle bleiben das ganze Buch lang schwer greifbar. Olav faselt ständig davon, wie wichtig das Erbe ist, die Linie erhalten etc. und möchte unbedingt verhindern, dass jemand anders als er etwas vom Erbe bekommt. Seine Kinder scheint er nur zu mögen, wenn sie seiner Sache irgendwie dienlich sind.

Einzig interessant sind die Auszüge aus dem alten Manuskript, da hier das lang gehütete Familiengeheimnis langsam ans Licht kommt.

200 Seiten, einige Personen und Kriegshandlungen weniger, und die Geschichte wäre deutlich spannender gewesen.

Mir persönlich war es zu viel „Drumherum“, das die eigentliche Geschichte nicht vorangebracht, sondern nur verwirrt hat. Mehr als 2,5 Sterne kann ich darum leider nicht geben, auch wenn der Autor sich offensichtlich sehr viel Mühe mit der Konzeption des Buchs gegeben hat.