Düsternis und Schuld

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theresia626 Avatar

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Magnus Kjellner wird seit mehr als drei Monaten vermißt. Seit Anfang November erschien von Woche zu Woche seine Frau Cia auf der Polizeistation in Tanum. Ratlosigkeit macht sich breit, wohin war  Magnus verschwunden, wurde er Opfer eines Verbrechens? Etwa zur gleichen Zeit stellt der Bibliothekar aus Fjällbacka,  Christian Tydell, sein Erstlingswerk „Meerjungfrau“ vor.  Die Rezensionen zu dem Buch sind fantastisch, eine große Schriftstellerkarriere steht ihm bevor. Bei der Buchpräsentation erhält er einen Strauß weißer Lilien, daran eine Karte. „Dickes, weißes Papier, schwarze Tinte und die gleiche schön geschwungene Handschrift wie in den Briefen.“ Christian erzählt etwas widerwillig Erica Falck, daß er, seit er mit dem Schreiben vor anderthalb Jahren begonnen hatte, mehrere Drohbriefe erhalten hat. Er kennt allerdings niemanden, der ihm Schaden zufügen will. Erica hatte sich mit Christian angefreundet und sein Manuskript gelesen. Auch Magnus, der mit Christian befreundet war, hatte auf seinem Nachttisch einen Stapel Papier liegen, der sich als Manuskript der Meerjungfrau erwies. Ein Zusammenhang zwischen den Drohbriefen und dem Roman ist nicht möglich, da es sich, laut Christian, um ein fiktives Werk handelt. Erica entwendet heimlich einen dieser Briefe und gibt ihn ihrem Ehemann, Kommissar Patrik Hedström. Als die Leiche von Magnus Kjellner zufällig entdeckt wird, beginnt die Polizei mit ihrer Ermittlungsarbeit in der Vergangenheit von Magnus und Christian. Zu ihrem Freundeskreis gehörten auch Erik Lind und Kenneth Bengtsson, die sich schon als Jugendliche kannten. Haben die beiden auch Drohbriefe erhalten?  In kursiver Schrift wird in relativ kleinen Abschnitten die Geschichte eines, wie der Leser später erkennt, psychisch gestörten Kindes erzählt und die hat es in sich. „Als Vater den Primuskocher, ihre Kleidung, die Konservendosen und den restlichen Kram ins Auto stopfte, packte er seinen Hass ein. Er füllte die gesamte Rückbank.“ S. 118                                            

Fjällbacka, ein kleiner wunderschöner Küstenort in der Gemeinde Tanum, ist wieder der Schauplatz des 6. Kriminalromans von Camilla Läckberg. Allerdings beginnt er beschaulich und sehr weit ausschweifend.  Wieder sind sehr viele Beteiligte im Spiel, hier muß man versuchen, den Überblick zu behalten  und auch die altbekannten und dem Leser inzwischen vertrauten Personen dürfen natürlich nicht fehlen.  „Engel aus Eis“ hatte mir wegen der vielen Familiengeschichten um Patrick und Erica und ihrer Schwester Anna, nicht so gut gefallen. Diesmal hält sich die Autorin hier sehr zurück, baut dafür die wichtigen Protagonisten umfangreich aus. Die Schwangerschaft von Erica, die Zwillinge erwartet und die ihrer Schwester, sind nicht sehr vordergründig. Erica kann jedoch, zum Leidwesen ihres Ehemannes, wieder einmal von seiner Ermittlungsarbeit nicht die Finger lassen und sie ist es, die alle Puzzleteilchen zusammenfügt. Camilla Läckberg versteht es hervorragend den Leser zu überraschen. Sie verarbeitet gekonnt Themen wie Vernachlässigung und Mobbing unter Kindern, Haß,  Schuld und Sühne und was langsam beginnt, endet in einem sehr gut geschriebenen Showdown. … Es hat zwar einige Zeit gedauert, aber als wir endlich in die Gänge gekommen sind und uns auf die guten alten Ermittlungsmethoden besonnen haben, lief es wie am Schnürchen…“ S. 453