Spannung pur

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
wannabewriter Avatar

Von

Camilla Läckberg hat auch mit ihrem sechsten Krimi einen Volltreffer gelandet. Seit der Buchhändler meines Vertrauens mir den ersten Band empfohlen hat, lässt mich Fjällbacka nicht mehr los. Mit der "Meerjungfrau" hat die Autorin auch dieses Mal unzählige Puzzleteile innerhalb von 456 Seiten zu einem klar verständlichen Bild zusammengefügt. Es ist erstaunlich, wie sich die Lebensgeschichten der einzelnen Figuren peu à peu verweben wie ein filigranes Spinnennetz. Faszinierend und tückisch.

Die Story: Patrick Hedström, Ermittler in Fjällbacka,  und sein Team beschäftigt ein Vermisstenfall. Magnus Kjellners Ehefrau taucht regelmäßig in seiner Polizeidienststelle auf, um nach dem Sachstand zu fragen. Niemand scheint etwas gesehen oder gehört zu haben.

Zwischenzeitlich hat der örtliche Bibliothekar, Christian Thydell, seinen Debütroman veröffentlicht. Erica Falck, Patricks Ehefrau, hat sein Buch in der Endphase begleitet. Die beiden kennen sich schon lange, da er ihr immer bei ihren Recherchen für diverse Bücher geholfen hat. Christian erhält - wie sich herausstellt - seit über einem Jahr Drohbriefe.

Magnus und Christian sind befreundet. Die beiden gehören zu einem Freundeskreis aus vier Pärchen, wovon drei der Männer bereits seit Kindertagen die Gegend unsicher gemacht haben: Magnus, Erik und Kenneth. Christian zog erst vor wenigen Jahren nach Fjällbacka.

Nach und nach erkennt nicht nur Erica, dass sie eigentlich gar nichts aus der Vergangenheit des Bibliothekars weiß: Wo kommt er her, was hat er vor seinem Leben in Fjällbacka getan, hat er Familie ...? Natürlich kann sie es nicht lassen und macht sich auf die Suche nach Antworten. Die Drohbriefe müssen mit seiner Vergangenheit zusammenhängen. Aber haben sie auch etwas mit Magnus Verschwinden zu tun?

Er wird nach drei Monaten aus einem zugefrorenen See geborgen. Die Dinge nehmen ihren Lauf und langsam fügen sich einzelne Puzzleteile zusammen.

Die ohnehin schon vorhandene Spannung wird auf die ureigenste Camilla Läckberg-Art noch verstärkt, indem sie in kursiver Schrift einen der Protagonisten aus seiner Vergangenheit erzählen lässt. Ein tragisches Kinderschicksal wird den Lesern offenbart. Nur: Wer der männlichen Figuren hat es erleiden müssen? Denn die Vergangenheit der vier Freunde kennen wir Leser alle nicht. Es könnte jeder sein: der selbstbewusste, erfolgreiche, skrupellose Erik, der unsichere, loyale Kenneth, der - so die Erzählungen - immer freundliche, hilfsbereite Magnus oder der schweigsame Christian.  

Wer es herausfinden möchte, sollte sich die Lektüre der "Meerjungfrau" nicht entgehen lassen. Man kan sich bereits auf die Fortsetzung freuen. Ich hoffe nur, dass wir nicht drei Jahre darauf warten müssen (das Original der Meerjungfrau erschien in Schweden 2008, der siebte Band 2009). Denn das wäre nach DEM Cliffhanger nicht leserfreundlich.