Für Betroffene sehr spannend und hilfreich!

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lorireads Avatar

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Da ich selbst seit 5 Jahren an einer steroidabhängigen Colitis ulcerosa leide und mittlerweile auch Immunsuppressiva nehmen muss, aber immer noch einige Beschwerden habe, hat mich das Buch von Philipp Stehler sofort angesprochen und sehr neugierig gemacht. Ich war zwar auch skeptisch, ob mir seine persönliche Krankheitsgeschichte auch für mich selbst weiterhelfen würde. Nach dem Lesen muss ich aber wirklich sagen, dass so viele Tipps und Ansätze im Buch angesprochen wurden, dass ich fast ein bisschen damit überfordert bin, womit ich mich als erstes näher befassen möchte. Weitergebracht hat das Buch mich also auf jeden Fall und gleichzeitig fand ich es total interessant, den Weg des Autors zu verfolgen.
Der Aufbau des Buches hat mir gut gefallen, der Autor beschreibt seinen Lebensweg von beginn an und lässt auch die unangenehmen Passagen nicht aus. Der Schreibstil war sehr angenehm und einnehmend, so dass man das Buch eigentlich wirklich wie einen Roman lesen konnte und auch nicht mehr so schnell aus der Hand gelegt hat. Gestört hat mich die serifenlose Schrift, da sie einfach nicht ganz so angenehm zu lesen ist, aber auch daran habe ich mich schnell gewöhnen können. Um tiefer in einige Themen in Verbindung mit chronischen Darmerkrankungen und deren Behandlung einzusteigen, waren immer wieder einige blau hinterlegte Seiten eingebaut, die von einem Mediziner verfasst wurden und in wichtige Themen rund um Colitis ulcerosa einführten. Die Mischung war dadurch total ausgewogen und abwechslungsreich. Da der Autor auf eine rein pflanzliche Ernährung umgestiegen ist und sich allgemein auch viel mit der Ernährung auseinandersetzt, gab es gegen Ende des Buches auch einige Seiten mit einfachen Rezepten zum Nachkochen.
Gestört haben mich zum einen Redundanzen im Buch, die ich öfters mal festgestellt habe. Meist waren es einzelne Sätze, die kurz später mit gleicher Bedeutung oder sogar fast gleichem Wortlaut wiederholt wurden. Beispielsweise schrieb der Autor zweimal, dass er mit dem Beginn seiner Ernährungsumstellung oft im Supermarkt den Tränen nahe war, da fast alle Produkte für ihn ungeeignet waren. Nicht wahnsinnig schlimm, aber nervig, da mir solche Sätze immer wieder aufgefallen sind. Da hätte das Lektorat vielleicht etwas aufmerksamer sein müssen. Ein zweiter Punkt, der mich etwas gestört hat, war die Inszenierung des Autors mit ewig vielen Porträts von sich selbst, die zwar manchmal gerade thematisch dazu passten, z. B. aus dem Krankenhaus, aber meist einfach nicht aussagekräftig waren und mir persönlich einfach in der Menge zu übertrieben. Ich meine klar, damit kriegt man auch die Seiten voll, aber dafür will ich eigentlich kein Geld ausgeben, sondern lieber für den Inhalt. Tatsächlich sind es auch eigentlich nur diese beiden Punkte, wegen denen das Buch von mir nur 4 Sterne bekommt. Ansonsten fand ich das Buch total anschaulich, kurzweilig und definitiv hilfreich! Ich habe einige Anregungen für mich mitgenommen, mit denen ich mich nun intensiver auseinander setzen werde.