Das Leben des R.

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R ist ein Zombie und verbringt seine Tage mit Stöhnen und Menschen fressen. Bis er plötzlich beinahe Julie verspeist und sich stattdessen in sie verliebt.

Man betritt eine sehr sonderbare, unappetitliche Welt beim Lesen von "Mein fahler Freund". R, der Zombie-Protagonist, legt einen selbstironischen Ton an den Tag, mit dem er über sein Leben berichtet. Es tauchen Fragen auf, beispielsweise wer er vorher war und wie er zum Zombie geworden ist, außerdem sind die umliegenden Städte zerstört und wie ausgestorben und es stellt sich die Frage, wie das passiert ist. Doch diese Fragen allein erzeugen nicht die gesamte Spannung des Buches, es ist vielmehr auch der träge, ruhige Schreibstil, der zum Wesen der Zombies passt und zunächst einmal neu und interessant wirkt, bei dem sich mir allerdings die Frage stellt, ob er auf Dauer fesselnd genug ist. Zwar kommt zum Ende der Leseprobe mehr Vitalität ins Spiel, jedoch sind auch die wenigen und primitiven Dialoge der Zombies auf Dauer anstrengend und nicht mehr komisch. Neugieriger macht hingegen die Melancholie des Protagonisten im Bezug auf sein jetziges Leben im Vergleich zu einem Leben als Mensch und die Absurdität dieses Zombie-Lebens, die einen schmunzeln und gleichzeitig vor Ekel das Gesicht verziehen lässt.

Insgesamt bin ich recht unentschlossen, was diese Geschichte angeht. Auf der einen Seite ist eine gewisse Neugier da, was mit R und Julie passiert, die er mit zu den Zombies nimmt, auf der anderen Seite ist der Schreibstil auf Dauer eventuell nicht mehr so erfrischend wie auf den ersten Seiten.