Alltagsprobleme, Slapstick und Neonfarben

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marga_pk Avatar

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Sigge kann es noch gar nicht glauben. Anders als in seiner Klasse in Stockholm, wo er gemobbt wurde, ist er in seiner neuen Klasse beliebt. Selbst die Zwillinge Sixten und Jona, die mit dem Skateboard unterm Arm rumrennen und lässige Sprüche klopfen, finden ihn cool. Und sie möchten, dass Sigge mit ihnen als „6 10 Apple“ bei der Weihnachtsfeier auftritt. Dabei kann Sigge doch gar nicht rappen! Und haben die beiden überhaupt schon eigene Texte?
„Chillen statt killen“, meinen Sixten und Jona, die lieber an ihrem Image als Old-School-Hip-Hopper feilen als an den (noch nicht existierenden) Liedern.
Bei all dem Stress ist es kein Wunder, dass Sigge komplett auf seine beste Freundin vergisst. Dabei entwickelt Juno, die gern bunte Perücken und Kimonos trägt, gerade die App "Happy Animals". Und die hat Sigge immerhin mit ihr gemeinsam entworfen. Aber nun geht er sehr nicht ans Telefon, schwänzt plötzlich die Schule und lässt Juno bei einem wichtigen Termin hängen.

„Mein genialer Tod“ ist ein Jugendbuch, das mit so viel Humor und Herzenswärme geschrieben ist, dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Ängste und Sorgen von Sigge (es geht ums Nein-sagen-Lernen) sind stets nachvollziehbar, die Situationen, in die er gerät, kennt wohl (fast) jeder Jugendliche. Auch bei den Figuren hat man das Gefühl, dass man sie irgendwie kennt, auch wenn Jägerfeld sie sehr stark überzeichnet. Wie etwa Sigges Oma, die im Zebra-Hosenanzug rumläuft, Kette raucht, auf ausgestopfte Tiere steht und sich über die Überwachungsmethoden des Weihnachtsmanns mokiert. Oder auch Sigges nervige Schwester Majken, die beim Krippenspiel Jesus sein darf, plötzlich alles über die "heilige Geiß" weiß UND EINFACH NICHT IN NORMALER LAUTSTÄRKE REDEN KANN. (Majken, die dann ihre beiden Meerschweinchen mittels vieler, vieler Heliumballons auf die Reise schickt, um einen Film zu drehen.)
Und dann gibt es noch den eigentlich schüchternen Krille Marzipan, der sich für seine erste Statistenrolle beim Werbefernsehen vorbereitet.

Mit seinen 410 Seiten bewegt es sich das Buch an der Grenze zum Jugendbuch. Ein Spaß ist es aber sowieso für alle von 10 bis 110. Ich jedenfalls bin aus dem Lachen gar nicht mehr herausgekommen und werde mir den Vorgänger „Mein geniales Leben“ auch nach Hause holen.