ernste Themen humorvoll verpackt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
neverwithoutabook Avatar

Von

Die Rezension von „Mein geniales Leben“ von Jenny Jägerfeld fällt mir nicht leicht, da die Meinungen von meinem Sohn (12) und mir auseinander gehen. Mein Sohn war derjenige, der das Buch unbedingt lesen wollte, da er das Cover cool fand und der Klappentext sein Interesse weckte. Bei mir war es das Gegenteil, das Buchcover schreckte mich eher ab und aufgrund des Klappentextes hielt ich das Buch zu skurril für meinen Geschmack. Bei der tatsächlichen Lektüre wendete sich das Blatt. Meinem Sohn hat die Geschichte nicht so zugesagt und ich empfand sie als interessant.

Wie bereits erwähnt ist das Cover Geschmacksache. Das Buch ist in viele sehr kurze Kapitel unterteilt, was mein Sohn sehr mochte, und der Schreibstil ist der Zielgruppe angemessen und flüssig zu lesen. Die Geschichte wird sehr humorvoll erzählt, obwohl sie einige ernste Themen behandelt. Dies ist wirklich gelungen und gefällt mir gut. Die Charaktere sind wunderbar außergewöhnlich und detailliert ausgearbeitet. Mein Sohn konnte sich sehr gut mit Sigge identifizieren. Und auch ich denke, dass sich viele Kinder in seinem Alter ähnliche Fragen stellen. Grundsätzlich gefiel mir die beschriebene nicht gerade einfache finanzielle und familiäre von Sigges Familie als Thema sehr gut. Auch dort werden Probleme aufgegriffen, die sicherlich viele junge Leser aus ihrer eigenen Lebenserfahrung kennen. Bei der Oma bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits finde ich ihren Charakter toll, da er zeigt, dass man sich Familie nicht aussuchen kann, sie aber trotzdem sehr wichtig im Leben ist und man sich auf die verlassen kann. Andererseits wurde sie doch sehr überzogen dargestellt und besitzt einige Eigenschaften, die für mich nicht unbedingt hätten sein müssen, der Rest wäre auch skurril genug gewesen. Mit wem weder mein Sohn noch ich wirklich warm wurden war Omas Dauergast. Generell nahm er im Buch eine sehr große Stellung ein. Meinem Sohn gefiel dies vor allem nicht auch nicht seine Hauptbeschäftigung, ohne die die Geschichte letztlich auch nicht funktionieren würde. Dies ist wahrscheinlich auch mein Hauptkritikpunkt. Die Botschaft des Buches, dass jeder so perfekt ist, wie er ist, und man sich nicht für andere ändern soll, finde ich sehr gut. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass Sigge auf eine andere Art zu dieser Ansicht kommt. In diesem Fall hätte man Omas Dauergast auch nicht gebraucht.

Fazit: Alles in allem ein durchaus lesenswertes humorvolles Buch mit tollen Themen. Für meinen Sohn hatte es einige Längen. Ich war überrascht, dass eine Nebenfigur in der Geschichte so viel Raum einnimmt. Da mein Sohn und ich über einiges sehr unterschiedliche Meinungen haben, gebe ich vier Sterne für die Themen im Buch, die tollen Charaktere und die humorvolle Erzählweise, die sich hervorragend mit den ernsten Tönen verbindet.