Mindestens 5 Sterne für ein tolles Mut-mach-Jugendbuch!

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Jenny Jägerfelds für LeserInnen ab 10 Jahren gedachter Roman "Mein geniales Leben" beeindruckte mich sehr! Protagonist ist Sigge, ein sympathischer, intelligenter und sensibler Junge. Leider scheint außerhalb seiner Familie (Oma Charlotte nebst Hausfreund Krille, der Mutter und den jüngeren Halbschwestern Boel und Majken) kaum einer zu bemerken. Er selbst schließt sogar, wenn er sich wieder einmal dem Redeschwall des manchmal etwas anstrengenden Krille ausgesetzt sieht, vor einem leicht hilflosen Augenrollen die Lider, um ihn nicht zu verletzen, wird jedoch in der Schule beleidigt und belacht, ignoriert oder gar gemobbt. Man verhöhnt ihn als schwul, weil er sich für Eiskunstlaufen interessiert und zudem auch noch wegen einer Sehschwäche leicht schielt. Verraten von einem für vertrauenswürdig gehaltenen Mitschüler, der sich dadurch beim brutalen Rädelsführer beliebt machen will, hat er im Stillen Verständnis für den Verräter: ("Ich wäre auch vor mir geflohen. Wenn ich es nur gekonnt hätte.")
Die Mutter ist mit ihren Kindern (und Hund "Einstein", 2 Meerschweinchen und 1 Schildkröte) von Stockholm weg zurück ins Haus ihrer verwitweten Mutter gezogen, was für Sigge und Majken einen Schulwechsel bedeutet. In den Sommerferien, bevor er in die neue 6. Klasse kommen soll, versucht Sigge, zu lernen, wie man es anstellt, beliebt zu werden, kann aber die im Internet gefundenen Tipps kaum umsetzen und kommt auch mit familiären Ratschlägen ("Sei einfach du selbst!") nicht unbedingt weiter.
Nach einigen altersgerecht erzählten Irrungen und Wirrungen, in denen Elvis, eine alte Harpune, eine grüne Perücke und ein reisender Gartenzwerg eine Rolle spielen, zieht Krille Bilanz: "Wenn ihr einen Traum habt, dann folgt ihm. Gebt nicht auf. Auch, wenn es vielleicht einige Zeit dauert, auch, wenn es viel Arbeit bedeutet. Gebt nicht auf!"
Ein tolles Mut-mach-Buch!
Das Cover ist auf die Vorliebe der kapriziösen Oma für ausgestopfte Tiere zurückzuführen - in der Eingangshalle spielt ein ausgestopftes Zebra den "stummen Diener".