Sigges bunte Welt

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justm. Avatar

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Sigge hat es bislang nicht ganz leicht. In der Schule wird er gehänselt, oder wie man es heutzutage wohl nennt, gemobbt. Weil er schielt. Und weil er ist, wie er nun mal ist.
Nachdem sich seine Mutter von ihrem Partner trennt, zieht sie mit Sigge und seinen beiden jüngeren Geschwistern zur Großmutter in eine Kleinstadt.
Während die Mutter dort auf einen neuen Job hofft, hofft Sigge auf einen Neuanfang an einer neuen Schule. Und darauf herauszufinden, wie man beliebt wird und so Freunde zu finden.

Jenny Jägerfeld hat in "Mein geniales Leben" einen sehr, sehr bunten Blumenstrauß an Charakteren erschaffen, die auf den ersten Blick alle ein bißchen "zu viel", "zu drüber", "zu speziell" sind und dann letzten Endes irgendwie doch sehr gut zusammenpassen.
Hier ist nicht nur die Großmutter herrlich exzentrisch, nein, auch die jüngeren Geschwister, der Freund der Familie und einige andere Haupt- und Nebencharaktere wirken so, als ob man über sie direkt ein eigenes Buch schreiben könnte (und lesen wollen würde).
Das hat zwar den Vorteil, daß so nie wirklich Langeweile aufkommt, lässt aber an einigen Stellen, wenn sich die Autorin ein wenig zu lang an Nebenschauplätzen aufhält, die letzten Endes nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben, an Stringenz vermissen, so daß die Geschichte dann eben nicht mehr ganz rund wirkt.

Auch das Cover des Buches finde ich nicht gänzlich gelungen. Klar, alle Elemente finden sich im Buch wieder, aber es passt irgendwie nicht, hätte bunter sein dürfen. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack.

Und Geschmäcker sind ja glücklicherweise verschieden. Das wird auch Sigge irgendwann im Laufe des Buches klar: Für ihn ist sein Leben ein Chaos, für jemand Anderen, ist es einfach nur genial.

Letztendlich ist "Mein geniales Leben" eben nicht (nur) die Geschichte, wie ein Junge versucht Freunde zu finden (und die eines verkleideten Zebras, einer verschwunden Schildkröte, eines Löwenangriffs, eines Gartenzwerges auf Reisen, eines Waschbärjungen, vieler alter Autos und noch sooooo viel mehr), sondern es ist eine Geschichte über Hoffnung.
Und daß man diese nie, nie verlieren sollte!