Mein Gott, Wanda

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timphilipp Avatar

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Die 63jährige Wanda Ludwig, geschieden, Mutter zweier erwachsener Kinder, verkauft den von ihr betriebenen Teeladen, um in Rente zu gehen. Mit dieser an sich ja herbeigesehnten Veränderung in ihrem Leben wird sie nicht so recht fertig. Sie vesucht, ihre leeren Tage mit ihren besten Freundinnen Biggi und Marianne in Kursen zu füllen. Von dem Teeladen kann sie nicht loslassen und schaut täglich nach dem Rechten. Erst eine Einladung ihres früheren Stammkunden Bertram, zu dem sie sich schon immer eine Beziehung gewünscht hat, zu einer gemeinsamen Reise nach Australien bewirkt eine Wandlung bei Wanda. Das kommt gut auf S.21 + 22 zum Ausdruck (" ... sie sah, wie ein Lächeln die Miene der alten Ludwig erhellte, ein Lächeln, das in dem sauertöpfischen, zerknitterten Gesicht so selten war wie ein neunundzwanzigster Februar und eine unglaubliche Wirkung hatte. Frau Ludwig erschien fast menschlich!", " ... heute begann endgültig Wandas neues, teeladenfreies Leben!"). Gerade in diesem Zeitpunkt erbittet ihr Sohn Stefan die Hilfe seiner Mutter.

Ein humorvoller Roman, der ein durchaus geläufiges Thema - Übergang vom Arbeitsleben in die Rente - unterhaltsam verarbeitet. Wegen dieses Themas ist das Buch gut geeignet für Leser jenseits der Lebensmitte. Die Protagonistin Wanda und die weiteren Romanfiguren werden gut vorstellbar geschildert. Der Schreibstil ist locker und leicht verständlich. Bei Betrachtung des Covers wurde ich an eine frühe Stelle in der Leseprobe erinnert, nämlich dort S. 6/7, wo die noch verbitterte Wanda einen sein Geschäft auf ihrem Grundstück verrichtenden Hund fortjagt. Wie es natürlich bei Leseproben so ist, hört sie auf und hinterlässt Fragen: Wird sich Wanda für ihren Urlaub und damit auch für Bertram entscheiden oder für die Unterstützung ihres Sohnes?