Die schwarze Qualle raubt jedes Glücksgefühl

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sabrinak1985 Avatar

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Warum wollte ich das Buch lesen?
Ganz ehrlich – das fröhliche Cover hat mich sehr angesprochen. Ich finde, dass es total im Gegensatz zum Inhalt steht. So was hat man selten – außerdem hat mich natürlich auch der Inhalt angesprochen. Außerdem wollte ich wissen ob die Werbemaßnahmen und der Hype um dieses Buch gerechtfertigt sind. Absolut!

Aysel und Roman lernen sich auf einer Internetseite kennen. Jedoch ist es kein Socialnetwork oder eine Flirtbörse, nein dort treffen sich Menschen um einen Selbstmordpartner zu finden. Aysel Vater sitzt im Gefängnis und sie hat Angst ihm zu ähnlich zu sein und Roman, FrozenRobert, gibt sich die Schuld am Tod seiner kleinen Schwester. Beide kennen keinen anderen Ausweg...

Jasmine Wargas Schreibstil hat mich von der ersten Seite an mitgenommen und auf der letzten erst wieder losgelassen. Ihre Art zu schreiben ist klar, detailliert, aber nicht zu schnörkelig – das würde hier auch nicht passen. Hier wird nichts beschönigt, sondern von dem Vorhaben von Aysel und Roman erzählt, als handle es sich um ein normales Date zum essen gehen oder ähnlichem. Manchmal bleibt dem Leser, der Mund offen stehen und immer hofft man, dass am Ende alles bitte gut ausgehen soll.

Die Kapitel tragen keine Namen, sondern zählen die noch verbleibenden Tage bis zum geplanten Doppelselbstmord. Desto näher man an Tag X rückt, desto weniger möchte man das Buch aus der Hand legen. Auch die Länge der Kapitel ist gut, es entstehen keine Längen und man ist eher geneigt noch schnell ein Kapitel zu lesen.

Das wichtigste sind hier natürlich die Protagonisten und das Thema Depression und Selbstmord. Aysel schottet sich selbst von allen ab und lässt niemanden an sich heran, sie denkt, dass niemand sie leiden kann und sie alle für ein Monster halten. Roman ist nach wie vor beliebt, nur interessiert es ihn nicht, ob die Mädchen für ihn schwärmen oder die Jungs ihn cool finden, er denkt nur über seine Schuld nach und, dass er so nicht mehr leben möchte.

„Mein Herz und andere schwarze Löcher“ ist ein Buch mit einer schweren Thematik, die einen oftmals tief Luft holen lässt, einem aber auch mit ihrem Ende zeigt, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf und an seinem Leben festhalten sollte.
Ein so ergreifendes Buch, dass einen zwischen lachen und weinen schweben lässt, habe ich lange nicht mehr gelesen. Wer ein gutes Buch fürs Gefühl oder Gemüt sucht und nicht vor einer schweren Thematik scheut, sollte sich „Mein Herz und andere schwarze Löcher“ auf jeden Fall mal näher anschauen!

Für mich definitiv ein Lesehighlight in 2015!