Mein Herz und andere schwarze Löcher

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suppenfee Avatar

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Klappentext:
»Ich küsse ihn. Wir küssen uns! Ich versuche, mich nicht zu fragen, ob das nun richtig oder falsch ist. Mein Herz hämmert, und ich hoffe, dass sein Herz genauso wild klopft. Ich weiß, dass die Menschen einander seit tausend Ewigkeiten küssen, aber jetzt, in diesem Augenblick, fühlt es sich an, als wäre das Küssen ein Geheimnis, das nur Roman und ich kennen.«

Wenn dein Herz sich anfühlt wie ein gähnendes schwarzes Loch, das alles verschlingt, welchen Sinn macht es dann noch, jeden Morgen aufzustehen? Aysel will nicht mehr leben – sie wartet nur noch auf den richtigen Zeitpunkt, sich für immer zu verabschieden. Als sie im Internet Roman kennenlernt, scheint er der perfekte Komplize für ihr Vorhaben zu sein. Und während die beiden ihren gemeinsamen Tod planen, spürt Aysel, wie sehr sich auf die Treffen mit Roman freut, wie hell und leicht ihr Herz sein kann. Und plötzlich ist der Gedanke, das alles könnte ein Ende haben, vollkommen unerträglich ... Aysel beginnt zu kämpfen. Um ihr Leben. Um sein Leben. Und um ihre gemeinsame Liebe.

Eine Geschichte über zwei, die den Tod suchen – und die Liebe ihres Lebens finden

Inhalt:
Zwei junge Menschen lernen sich auf einem Internetportal für Selbstmörder kennen. Beide suchen einen Partner, mit dem sie zusammen in den Tod gehen können. Aysel hat schwere Depressionen, seit ihr Vater wegen Todschlags im Gefängnis landete und Roman gibt sich selbst die Schuld am Tod seiner Schwester. Beide gehen unterschiedlich mit ihrer Depression um, aber irgendwie scheinen sie sich gegenseitig gut zu tun und es entsteht ein Funke Hoffnung. Doch das Datum für ihren gemeinsamen Selbstmord steht und der Tag rückt unerbittlich näher.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich wirklich bewegt und beeindruckt. Es ist düster und schwermütig, aber gleichzeitig auch besonders schön. Aus Aysels Sicht erlebt man, wie in einem Tagebuch, wie sie und Roman sich kennenlernen, ihren Tod planen und näher zueinanderfinden. Aysel beschreibt immer wieder, wie die große dunkle Qualle in ihrem Bauch alles Glück in ihr verschlingt. Sie denkt über die Physik des Todes nach und was danach mit ihrer Energie geschehen könnte. Die Autorin schreibt sehr bildhaft und wunderbar poetisch. Ich konnte mich ziemlich gut in Aysels Gedankenwelt hineinversetzen und es floss auch schon mal die ein oder andere Träne. Die Charaktere der beiden Protagonisten sind gut herausgearbeitet, man kann mit ihnen fühlen und hoffen, auch wenn ich gerne auch ein bisschen aus Romans Sicht erfahren hätte. Auch die Eltern, Geschwister und Freunde sind schön gezeichnet und gehen unterschiedlich mit den Betroffenen um. Aysels Gefühle verändern sich anfangs recht langsam – was ich dann etwas irritierend fand, als der Umschwung auf einmal doch ganz plötzlich kam. Die Liebesgeschichte der beiden stand für mich nicht im Vordergrund, es wirkte eher wie eine innige Freundschaft – trotzdem nicht weniger berührend. Schlussendlich bleibt ein Buch, das noch lange in meinem Kopf herumspukt und mich wahrscheinlich auch nicht so schnell wieder loslassen wird – unbedingt lesen!!!