Sterben oder Leben?

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Inhalt: "Mein Herz und andere schwarze Löcher" erzählt die Geschichte der sechzehn jährigen Aysel, die in einem Telefonmarketing - Betrieb arbeitet, deren Vater im Gefängnis sitzt und die die schwarze Qualle in sich trägt. Die schwarze Qualle frisst alles Gute in ihr auf, jedes Glücksgefühl und jede Hoffnung, deshalb will und kann Aysel nicht mehr leben. Auf Smooth Passages, einer Internetseite für Menschen mit Selbstmordgedanken, lernt sie FrozenRobot, kennen. Er sucht einen Selbstmordpartner genau wie Aysel, deshalb schließen die Beiden sich zusammen und legen ihren Todestag fest - der 7. April.
Doch während ihrer Treffen kommen die Beiden sich nähr und finden zum erstem Mal jemanden, der sie versteht. Und sie erkennen, dass die Welt doch nicht so grausam ist, wie es scheint.
Aber reicht dieser Funke von Glück aus, um all die Qualen, die sie mit sich tragen, einfach auszublenden und um sie von ihren Plänen abzuhalten?

Cover: Das Cover ist schlicht, aber trotzdem schön. Die Farbtupfer auf dem weißen Hintergrund sind wie die Hoffnung, die im Buch langsam aufkommt. Es ist klar und nicht verschnörkelt und passt so perfekt zur Geschichte. Der Titel ist gut gewählt, denn genauso beschreibt Aysel ihr Herz im Buch, wie ein schwarzes Loch.

Meine Meinung: Dieses Buch, welches so düster und bedrückend beginnt, wird schnell zu einem, welches auf Hoffnung basiert. Man schließt Aysel und Roman sehr schnell ins Herz und hofft die ganze Zeit, dass es sich die Beiden noch mal anders überlegen und Leben dem Sterben vorziehen. Es ist aufgrund des Themas keine leichte Kost, aber man wird beim Lesen auch nicht in eins dieser schwarzen Löcher gezogen, denn auch wenn die Schicksale dieser jungen Menschen unvorstellbar hart sind, ist dies kein Buch, was zeigen will, wie diese gemeinsam sterben, sondern wie sie sich gegenseitig helfen und wie wichtig diese Hilfe für Beide ist.
Die Autorin Jasmine Warga zeigt hier, mit einem schönen, flüssigen Schreibstil, dass man in solchen Situationen Menschen an sich ran lassen muss, dass man über seine Gefühle sprechen muss, da Liebe das beste Medikament ist. Diese Aussage hat sie meinem Empfinden nach in einer sehr emotionalen Geschichte verpackt, die auf jeden Fall lesenswert ist. Allerdings hätte ich mir auch Kapitel aus Romans Sicht gewünscht um seine Gefühle mehr zu verstehen.
Ich war wahnsinnig schnell durch dieses Buch durch, da ich unbedingt wissen wollte, wie es für die Beiden ausgeht. Es ging mir, wie es im Buch geschrieben steht: "Halt deine Hand eine Minute lang auf einen heißen Herd, und es kommt dir vor wie eine Stunde. Verbringe mit einem Mädchen eine Stunde, und es kommt dir vor wie eine Minute" (S. 244). In meinem Fall war das Mädchen dieses Buch und ich war verwundert, als ich plötzlich schon bei der letzten Seite angekommen war, ohne es bemerkt zu haben.

Fazit: Ein tolles Buch mit einer starken Aussage, dessen Protagonistin sich im Laufe des Buches sehr im positiven Sinne verändert. Schon allein, dass ich dieses Buch so schnell durchgelesen habe, zeigt wie lesenswert es ist. Es ist fesselnd, aber eher ein "leises" Buch mit einzelnen lauten Paukenschlägen an den richtigen Stellen. Ich vergebe 4,5 Sterne.