Traurig und doch wunderschön

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rickyundmolly Avatar

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Die Geschichte von Aysel und Roman hat mich sehr gefesselt. Sie ist einfühlsam geschrieben und man fühlt mit den beiden Hauptfiguren. Beide Teenager haben eine schlimme Bürde auf der Seele und man nimmt ihnen ihren Selbstmordwunsch wirklich ab. Also keine hysterischen Teenie-Gören, die aus allem ein Drama machen und eigentlich überhaupt keine Probleme haben ;-) . Nein, diese Zwei hat es wirklisch heftig erwischt. Aysels Vater ist psychisch krank und hat einen Menschen umgebracht. Roman fühlt sich schuldig am Tod seiner kleinen Schwester. Beide (sie 16 Jahre alt, er 17) sind sich sicher kein Recht auf weiterleben mehr zu haben und sehen keinen Ausweg mehr. Doch Aysel beginnt zu kämpfen, denn die Begegnung mit Roman verändert etwas in ihr. Mutig fängt sie an sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen. Nur reicht das aus um auch Roman zu retten?? Das relativ offene Ende schockiert und gibt einem doch Hoffnung, das auch Roman es mit Asyels Hilfe schaffen wird. Doch weiß man ja nicht was die Zukunft bringt.
Sehr deutlich sichtbar in diesem Roman ist das das enge Umfeld quasi hilflos gegenüber den schweren Depressionen ihrer geliebten Mitmenschen ist. Aysel z.B. nimmt die Liebe ihrer Schwester und ihrer Mutter anfangs gar nicht wahr sondern empfindet eigentlich das Gegenteil, das sie allen egal wäre. Dabei stimmt das gar nicht. Und Roman - er denkt die sehr große Liebe seiner Mutter nicht mehr verdient zu haben und merkt gar nicht was er der armen Frau eigentlich antun würde, wenn sein Selbstmord erfolgreich ist. Er denkt sogar verrückterweise das es das Beste für seine Mutter wäre........ daran kann man deutlich lesen das Depressive gar nicht wirklich mehr rational wahrnehmen und entscheiden können (oftmals zumindest). In diesem Fall zumindest nicht. Mir hat beim Lesen das Umfeld richtig leid getan. Das Ende fand ich wirklich gelungen da zwar die unmittelbare Katastrophe abgewendet wurde, aber die Gefahr immer noch deutlich spürbar im Raum steht. Denn Romans Lebenswille ist zwar schwach vorhanden, aber er macht auf mich immer noch einen stark gefährdeten Eindruck. Also kein Friede-Freude-Eierkucken-Ende : zum Glück. Das hätte nämlich auch nicht gepasst.
Ein erschreckendes, intensives, trauriges und doch schönes Buch das ich nur empfehlen kann. Es hätte gerne doppelt so dick sein dürfen.