Viel Sport, wenig Leben

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katze267 Avatar

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Dieses Buch beginnt sehr spektakulär mit den Gedanken und Gefühlen, die den Ausnahme- Skispringer Sven Hannawald kurz vor seinem Absprung , der zu dem dem historischen Sieg 2001/2002 aller Wettbewerbe der Vierschanzentournee führte, bewegt haben. Leider sind so tiefe Einblicke in die Gefühlswelt im Laufe des Buches eher selten.
Dieser Lebensbericht ist sehr liebevoll gestaltet, mit vielen persönlichen und privaten Fotos, Äußerungen von Freunden und Verwandten und auch einer ausführlichen Beschreibung der Kindheit und der frühen sportlichen Förderung des Ausnahmesportlers.
Sein sportlicher Werdegang, sein Tagesablauf und Trainingsplan werden sehr detailliert beschrieben, so dass man sich die enormen Belastungen und den hohen, teilweise selbst auferlegten Leistungsdruck gut vorstellen kann.
Ergänzt wird das durch ausführliche Erläuterungen zur Geschichte des Skispringens, der Techniken, der Ausrüstung, der Schanzen,.... für Sportbegeisterte vielleicht ein Highlight, für mich eher langweilig.
Doch trotz der ausführlichen persönlichen Beschreibungen sehe ich einen Überhang des Themas "Höhenflug", der sicher die Gründe für den späteren Absturz liefert.
Dieser Absturz wird noch recht ausführlich behandelt, mit einem mehrseitigen Statement der Therapeutin aber die "Landung im Leben" wird doch sehr vernachlässigt und auf wenigen kurzen Seiten abgehandelt. Da hätte ich gern mehr gelesen, denn rein menschlich interessiert mich natürlich, ob und wie Sven Hannawald den Burnout überwunden hat, ob er jetzt glücklich ist und wie er jetzt lebt.
Alles in allem ein ausführlicher, liebevoll gestalteter Lebensbericht, der nur zum Schluss zu wenig Persönliches vermittelt.